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wilhelmine 100Friederike Sophie Wilhelmine von Bayreuth Markgräfin von Brandenburg

3. Juli 1709 - 14. Oktober 1758

 

Eine Statue aus Marmor

Im Park von Sanssouci, links der Hauptallee gelegen, die auf das Neue Palais zuführt, steht der Freundschaftstempel, in unmittelbarer Nähe des genannten Schlosses. Ein Rundtempel nach klassischem Vorbild, ein der griechischen Architektur entlehnter Monopteros inmitten des friderizianischen Rokoko, birgt zwischen seinen freistehenden Säulen die Statue der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, königliche Prinzessin in Preußen.

 

wilhelmineKünstler, die Wilhelmine an ihrem Hof beschäftigt hatte, der Architekt Carl Philipp von Gontard und die Bildhauer Johann David d. Ä. und Johann Lorenz Wilhelm d. J. Räntz schufen das Denkmal im Auftrag Friedrichs II. 1768 bis 1770 wurde der Tempel nach dem Entwurf Gontards erbaut. Die Sitzstatue nach dem Vorbild des Porträts des Hofmalers Antoine Pesne, das sich im Neuen Palais in Potsdam befindet, fügten die Gebrüder Räntz 1772 hinzu.

Sie lächelt nicht. Zart selbst in den voluminösen Draperien des Gewandes, blickt sie mit ihren großen Augen scheinbar ins Leere. Nein, Wilhelmine denkt, sinniert. Träumt sie gar? Sie stützt den Kopf in die Hand, das aufgeschlagene Buch ruht im Schoß, daneben schmiegt sich das Hündchen, Folichon, eng an den weiblichen Körper. Ein Sinnbild der Nachdenklichkeit, der gelehrten Nachdenklichkeit, der Schönheit auch und der unverbrüchlichen Freundschaft, der Treue. Spuren des Regens, der Witterung überhaupt zeichnen Schatten in das Antlitz und am Hals der Jugendlichen. Der sie am häufigsten aufsuchte, um vor dem steinernen Gedächtnisbild ihrer zu gedenken, hatte sich ein Bild von ihr nach seinem Empfinden und seiner Erinnerung erschaffen lassen: ein Sinnbild der Empfindsamkeit. Vier Säulenpaare, korinthisch, marmorn, tragen insgesamt acht Reliefs en medaillon, Porträts antiker Freundespaare darstellend. Sie stammen aus den Werkstätten der alten Potsdamer Bildhauer Johann Christoph Wohler d. Ä., Johann Peter Benckert und Hennecke, die nach deren Tod durch die Witwen fortgeführt wurden.1 Die Idealporträts zeigen Orest und Pylades, Euryalos und Nisos, Herakles und Philktet, Theseus und Pirithous. Die Auswahl wird der König getroffen haben.2 Er selbst vervollständigte das fünfte Freundespaar, Wilhelmine und Friedrich.

 

Der Freundschaftstempel entspricht in seiner Anlage und Ausgestaltung den Gartenstaffagen der „Empfindsamkeit“, deren Vorbilder mit der Idee des Landschaftsgartens von England auf den europäischen Kontinent gelangt waren. Er zeigt Friedrichs und Wilhelmines Hinwendung zu ihr, bevor diese als „Stil“ in Mitteleuropa populär wurde. Bereits der Briefwechsel zwischen Friedrich II. und seiner Schwester Wilhelmine darf aufgrund der überaus betonten, gegenseitigen Freundschaftsbekundungen als ein Beispiel empfindsamer Literatur gelten.3

Wilhelmine von Bayreuth wurde berühmt zum einen durch ihre Rolle als Lieblingsschwester Friedrichs II., zum anderen durch ihre Memoiren. Auch dieser Aufsatz greift nun zu Beginn auf die Rolle Wilhelmines als Schwester zurück. Aber läßt sich ihre Person denken ohne den Bruder? Wäre sie nicht eine Nebenfigur im historischen Gedächtnis geblieben ohne ihn? Nicht weil sie es nicht verdient hätte, daß man sich ihrer erinnerte, sondern weil sich die Nachwelt nunmal vornehmlich derer erinnert, die "Großes," "Überragendes" leisteten, im Kriege zuerst, dann in der Kunst. Und auch dort mehr, wenn diese Kunst Reichtum und Macht repräsentiert. Wäre Wilhelmine nicht "Wilhelmine, die Lieblingsschwester Friedrichs des Großen," betrachtete man ihre Schöpfungen in und um Bayreuth sicher mehr noch aus dem Blickwinkel der gestaltenden Künstler, wird doch ohnehin vom "Bayreuther Rokoko" geschrieben, das zwar einzig ihrer Initiative zu verdanken ist, aber nie den Rang des "friderizianischen Rokoko" erreichte.

 


 

Zur Person

Friederike Sophie Wilhelmine wurde am 3. Juli 1709 in Berlin als älteste Tochter des brandenburgisch-preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, als Friedrich Wilhelm I. ab 1713 König in Preußen, und seiner Gemahlin Sophie Dorothea geboren. Vor ihrer Geburt war ein Prinz verstorben, danach starb ein zweiter, bis 1712 ihr Bruder, der nachmalige Friedrich II., zur Welt kam. Zu ihm entwickelte Wilhelmine seit seiner Geburt ein inniges und freundschaftliches Gefühl, früh darüber belehrt, daß Friedrich nicht nur ihr Bruder war, sondern - und das an erster Stelle - der Kronprinz. Sie wuchs mit dem zwiespältigen Bewußtsein auf, als Prinzessin niemals so viel wert sein zu können wie ein Prinz, der ein Thronfolger sein konnte, und gleichzeitig Objekt der höchsten Ränke und Intrigen am königlichen Hof, wichtigster Gegenstand machtpolitischer Heiratspläne der Eltern, ja des ganzen Berliner Hofstaates zu sein - und des hannoverschen obendrein.4 Sie wurde in die Pracht am Hofe des ersten Königs in Preußen, Friedrich I., hineingeboren, erzogen jedoch wurde sie nur teilweise, wie es ihr von ihrem Stande her hätte zukommen sollen.

 

Richard Fester schreibt, um den Kronprinzen habe der Vater mit der Mutter gerungen, seine Töchter habe er jedoch achtlos verbilden lassen.5 Kein geringer als Maturin Veyssière de La Croze (1661-1739) unterrichtete von 1717 bis 1724 die Prinzessin. Er war es, der ihr die Welt der Oper nahe brachte. Gegen den Musikunterricht hatte Friedrich Wilhelm I. in ihrem Fall keine Einwände, so lange nicht vernachlässigt wurde, die hausfraulichen Fähigkeiten zu erlernen. La Croze und andere Lehrer unterrichteten die Prinzessin außerdem in Geschichte, Geographie, Philosophie, Italienisch und auf besonderen Wunsch der Königin in Englisch. Sophie Dorothea erzog Wilhelmine gemäß den eigenen Plänen als künftige Kronprinzessin von England. Für Friedrich hatte sie die Schwester des englischen Thronfolgers erwählt. Das Projekt der "englischen Heirat" und die daraus resultierenden Zwistigkeiten der Eltern bestimmten bis zu Wilhelmines Heirat mit dem Prinzen Friedrich von Bayreuth ihr Leben am königlich-preußischen Hof und ihre Stellung innerhalb der Familie. Der frühe Tod des Großvaters am 25. Februar 1713 riß nicht nur sie aus der wahrlich königlichen Umgebung herab in ein nahezu bürgerliches Leben, das der Nachfolger, Friedrich Wilhelm I., aufgrund seiner pietistischen Grundhaltung der Familie zudachte.

 

Die tägliche Betreuung und Erziehung der Prinzessin war einer italienischen Gouvernante, allgemein "die Leti" genannt, überlassen, unter der Wilhelmine - von der stets mit Heiratsplänen beschäftigten Mutter unbeachtet - seelisch und körperlich heftig zu leiden hatte. Neben der geschwisterlichen Anhänglichkeit zu ihrem Bruder Friedrich galt Wilhelmines Zuneigung nach dem Weggang der Leti Fräulein von Sonsfeld, die 1721 zu ihrer Erzieherin und Hofmeisterin ernannt wurde. "Ich kann meinem Vater für diese Wohltat nicht dankbar genug sein," schrieb Wilhelmine im Rückblick.6 Ihr Charakter dürfe als einzig gelten, "als eine Zusammenfassung von Tugenden und Gefühlen; Geist, Energie und Großmut vereinen sich bei ihr mit einem reizenden Wesen. Ihre vornehme Höflichkeit flößt Achtung und Vertrauen ein; neben all diesen Vorzügen hat sie ein sehr angenehmes Äußeres, das sich bis in ihr Alter erhielt." Das einfühlsame und zurückhaltende Temperament der neuen "Vorgesetzten" erblickte sofort die Schüchternheit und die Ängste ihres Schützlings und riet der Königin zur Schonung im Umgang mit der Tochter, um sie zu ermutigen.7 In der Tat erwies ihr Dorothea von Sonsfeld mehr Zuneigung und Schutz vor den Tyranneien der Eltern, als sie von irgend jemandem sonst hätte erwarten dürfen. So verwundert es nicht, daß Wilhelmine als reife Frau bekennt: "Ich liebe und verehre sie wie meine Mutter; sie ist heute noch bei mir, und aller Wahrscheinlichkeit nach wird nur der Tod uns trennen."8

 

Mit fünfzehn Jahren legte Wilhelmine ihr Glaubensbekenntnis ab, das auf Befehl der Königin im Wortlaut der Prüfung in Form von Frage und Antwort gedruckt wurde: "Glaubens-Bekanntnuß, welches Ihro Königl. Hoheit, die Durchlauchtigste Printzessin Friederice Sophie Wilhelmine, Gebohrene älteste Königl. Printzessin in Preussen, den 30. Junii 1724. auf dem Königl. Schloß in Cölln an der Spree, In Hoher Gegenwart dero allerdurchlauchtigsten Frau Mutter, Ihro Königl. Majestät der Königin in Preussen, auch Ihro Königl. Hoheit des Cron=Printzen, Und der übrigen Hochansehnlichen Versammlung, Bey dreystündigem Examine, mit größtem Ruhme abgelegt; Nebst einer dabey gehaltenen kurtzen Rede, Und dem ACTU CONFIRMATIONIS. Auf allergnädigsten Befehl zusammen dem Druck übergeben von Johann Ernst Andreä, d. Königl. Preußischen Hoff=Prediger. Berlin, zu finden bey Johann Andreas Rüdigern, privil. Buchh." Die 144 Seiten umfassende Schrift ist der Königin gewidmet, die durch ihre Erziehung Wilhelmine zu dieser Prüfung befähigt habe. "Königs Kinder haben," erklärt der Hofprediger in der Einleitung ganz im Sinne Friedrich Wilhelms I. "durch dero Geburt und daraus fliessende Vortheile, den höchsten Vorzug vor anderen Menschen auf der Erden, aber dann ist derselbe erst zu achten vor einen rechten Seegen, wann Sie auch hoch und wehrt geachtet sind in denen Augen des grossen Gottes, welches geschiehet durch Glauben und Gottseeligkeit."9 Auf die Frage des Prüfers, ob wahre Glückseligkeit nicht in irdischen Dingen zu suchen und zu finden sei, wie Reichtum, Macht und dergleichen, antwortete Wilhelmine: "O nein! Dann so sind dieses unbeständige und vergängliche Dinge. Können die unsterbliche Seele nicht warhafftig vergnügen."10 Die Frage nach den Ursachen der Glückseligkeit sollte die Prinzessin in besonderer Weise ein Leben lang begleiten.

 

Die Eltern ließen Wilhelmines Vorlieben die größte Mißachtung zukommen. Wilhelmine hatte sich ihre eigenen Gedanken gemacht, wie ihre Zukunft, die eheliche Verbindung mit einem Mann für sie aussehen sollte. "Ich erachtete, daß eine gute Ehe auf gegenseitige Achtung und Rücksicht basiert sein müsse. Ich wollte, daß sie sich auf gegenseitige Zuneigung gründe, und mein Entgegenkommen wie meine Aufmerksamkeiten sollten nur die Folge davon sein. Nichts fällt uns schwer, wo wir lieben; aber kann man lieben, ohne geliebt zu werden? Die wahre Liebe duldet keine Teilung."11 Dennoch erwog der Vater ernstlich, die Neunzehnjährige mit "dem verlebten, von Syphilis zerfressenen 50jährigen August dem Starken" zu vermählen,12 während die Mutter nicht aufhörte, von der machtvollen Stellung zu schwärmen, die ihrer Tochter an der Seite des englischen Thronfolgers einnehmen würde. "Sofern Sie sich ihm nur gefällig zeigen und seine Ausschweifungen dulden, werden Sie ihn gänzlich beherrschen und nach dem Tode seines Vaters mehr König sein als er. Bedenken Sie nur, wie groß Ihre Macht sein wird, von Ihnen wird das Wohl und Wehe Europas anhängig sein, und Sie werden die Nation beherrschen."13 Sophie Dorothea projezierte in die Zukunft ihrer ältesten Tochter die eigenen, letztlich unerfüllten Träume einer wahrhaft königlichen Stellung.

 


 

Wilhelmine muß heiraten

Nach der Vermählung der jüngeren Schwester Friederike Luise (geb. 28.9.1714) nach Ansbach am 30. Mai 1729 erhielt Wilhelmine selbst am 25. Januar 1730 den Befehl des Königs zur Verheiratung entweder mit dem Prinzen von Weißenfels oder dem Markgrafen von Schwedt. Ihre standhafte Weigerung hatte sie mit derben Strafen zu bezahlen. Nach Landesrecht konnte der Vater sie nicht zwingen, gegen ihren Willen verheiratet zu werden. Der dramatische Fluchtversuch Friedrichs aus der königlichen Armee und außer Landes am 5. August 1730 trieb die gehetzte und verängstigte Atmosphäre am königlichen Hof auf die Spitze. Die Gefangennahme des Bruders, die Hinrichtung des Freundes Katte und das folgende Verhör, das der Vater mit ihr wegen Verdachts auf Mitwisserschaft veranstaltete, ließen Wilhelmine im Oktober schwer erkranken, so daß die Heiratspläne für kurze Zeit ruhen mußten. Am 11. Mai 1731 erreichte sie der Befehl Friedrich Wilhelm I., den Erbprinzen Friedrich von Bayreuth zu ehelichen. Wilhelmine willigte ein, wurde am 3. Juni verlobt und am 20. November vermählt. Erbprinz Friedrich hatte im August als Oberst das Kommando über das durch den Tod des Grafen Schulenburg in Pasewalk stationierte Dragonerregiment erhalten. Friedrich Wilhelm I. plante, seine Tochter und seinen Schwiegersohn auf diese Weise im Lande und unter Kontrolle zu halten. Die vorerst letzte Demütigung durch den König mußte Wilhelmine mit der Unterzeichnung des Ehevertrages hinnehmen. Hierin verzichtete sie wie zuvor ihre Schwester Friederike auf ihr Erbe, sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits. Als Aussteuer gestand man ihr 40000 Taler und für die Verzichtserklärung weitere 60000 Taler zu. Der markgräfliche Hof, der ein Darlehen von 400000 Talern zur Begleichung drückender Schulden erwartet hatte, mußte sich nach zähen Verhandlungen mit 260000 Talern zufrieden geben. So zog die Königstochter fast mittellos in Bayreuth ein.14

 

Erst am 22. Januar 1732 erfolgte die Ankunft Wilhelmines und Friedrichs in Bayreuth. Der Schwiegervater, Markgraf Georg Friedrich Carl, verübelte Wilhelmine schwer die mangelnde finanzielle Unterstützung des Königs. Wilhelmine wiederum war furchtbar enttäuscht über den Zustand der Stadt, des Schlosses und des Adels. Allein die Zuneigung zu ihrem Gatten tröstet sie über die Zeit. Die Sparmaßnahmen in Bayreuth gingen so weit, daß ihr der Markgraf die Kosten für die ersehnte erste Reise nach Berlin nicht gab und Wilhelmine den Vater um Hilfe bitten mußte. Friedrich Wilhelm I. hatte seiner Tochter versprochen, für sie auf das beste zu sorgen, sobald sie nur in eine ihm genehme Heirat einwilligen würde. Er hatte sie betrogen. Sie war ihm fortan bis zu seinem Tode finanziell ausgeliefert. Die Geburt des einzigen Kindes, der Tochter Elisabeth Friederike Sophie am 30. August 1732, stimmte zumindest den König derart freundlich, daß Wilhelmine auf unbeschwerte Tage in Berlin hoffen konnte. Sie ließ ihr Kind in der Obhut einer Amme und kehrte Bayreuth für Monate den Rücken. Während ihrer Anwesenheit heiratete Kronprinz Friedrich am 12. Juni 1733 Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern. Die Zustimmung Friedrichs war vermutlich mit der Unterstützung Wilhelmines erreicht worden. Kurz darauf erfolgte die Heirat der jüngeren Schwester Charlotte mit dem Schwager Friedrichs, dem Erbprinzen Karl von Braunschweig-Bevern. Die Monate in Berlin gestalteten sich für Wilhelmine unerfreulich, die Hoffnung auf ein Ende der Intrigen und der Tyrannei war vergeblich gewesen, daß sie nun alles an eine baldige Rückkehr nach Bayreuth setzte.

 

Nach zehn Monaten kehrten Wilhelmine und Friedrich zu ihrem Kind in die Residenzstadt zurück. Der Erbprinz widmete sich zur Belustigung seiner Gemahlin viele Stunden seiner kleinen Tochter. Wilhelmine las. Sie studierte Crousaz und Locke, um Leitlinien für die Erziehung ihrer Tochter, die ihr allein zustand, zu entwickeln. John Locke vertrat eine den Erziehungsmethoden Friedrich Wilhelms I. konträr gegenüberstehende Pädagogik. Er verwarf Zwang, Erniedrigung und körperliche Züchtigung und gab der individuellen Erziehung breiten Raum.15 Wilhelmine wollte sich diese Grundsätze für sich selbst und für ihre Tochter zu eigen machen. Die Feindseligkeiten zwischen Frankreich und Österreich zogen mit Ausbruch des Krieges um die polnische Thronfolge alsbald auch die Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth in die europäischen Wirren ein. Der Markgraf, Erbprinz Friedrich und Wilhelmine sahen sich vor die Wahl gestellt, dem König in Preußen Dienst zu tun und damit ihr Land verwüstet zu sehen oder dem Kaiser zu folgen und mit dem König, dem Oberhaupt des Hauses, zu brechen. Der Erbprinz übernahm das kaiserliche Dragonerregiment und das Kürassierregiment des Fränkischen Kreises. Sollte sich Friedrich Wilhelm I. auf die Seite Frankreichs stellen, würde Wilhelmine mit ihrer Familie auf der gegnerischen Seite von Vater und ihrem geliebten Bruder stehen.

 


 

Ein selbstbestimmtes Leben?

Wilhelmine als Markgräfin in Bayreuth

Am 17. Mai 1735 trat Erbprinz Friedrich die Nachfolge seines verstorbenen Vaters als Markgraf an. Wilhelmine, die sich in ihren Memoiren gerühmt hatte, sich nicht in die Regierungsgeschäfte ihres Mannes einzumischen, nahm sehr wohl und sehr bestimmt daran Anteil. Der unerfahrene Markgraf ernannte auf ihren Rat hin den Juristen Philipp Andreas Ellrodt zu seinem Geheimsekretär. "Seitdem der Markgraf Ellerot berufen hatte, waren seine Finanzen wieder im Aufschwung begriffen. Man fand, daß die Einkünfte sich bedeutend höher gestalten ließen, vermutlich hatten die Herren der Rechnungskammer sie bisher bezogen. (...) Statt arm zu sein, waren wir mit einem Male reich geworden."16 Wilhelmine erhielt zum Regierungsantritt die Eremitage geschenkt. Der Markgraf erhöhte ihre jährlichen persönlichen Einkünfte um das Dreifache, so daß seine Frau die lange gehegten Wünsche der Stadtverschönerung und zur Einrichtung der Eremitage als ihr Refugium nach eigenen Vorstellungen verwirklichen konnte. Der Ausgestaltung des alten Schlosses gehörte für die nächsten Jahre bevorzugt ihre Aufmerksamkeit. In jeder Hinsicht entfaltete die Markgräfin nun ein reges künstlerisches Leben in Bayreuth. Doch immer wieder erkrankte sie. Der Arzt Daniel Superville, den der König ihr 1738 zur Linderung ihrer Krankheiten sandte, ihr später gar überließ, verstand es tatsächlich, ihrem kränkelnden Körper, wohl auch dem empfindsamen Geist wieder auf die Beine zu helfen. Superville gewann Einfluß auf die Markgräfin. In diese Zeit fielen die ersten Gerüchte um die Mätressenwirtschaft des Markgrafen, die Wilhelmine ignorierte.

 

Mit dem Tod Friedrich Wilhelms I. am 31. Mai 1740 sah Wilhelmine, die ihren Vater seit Jahren nicht gesehen hatte, vor allem das Glück ihres Bruders sich nun endlich erfüllen. Als Friedrich II. bestieg er den Thron in Preußen. Seinen Beteuerungen zum Trotz, der liebsten Schwester stets nur der Bruder zu bleiben, wollte Friedrich II. König sein, uneingeschränkt und unbeeinflußbar. Er verlangte Truppenaushebungen in der Markgrafschaft und wies die Schwester dringlicher noch, als er es als Kronprinz getan hatte, auf die zwingend notwendige Beschränkung ihrer Ausgaben hin. Der Markgraf bestand ebenso wie Friedrich II. auf seine Ansprüche auf die Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg, und die Markgräfin bezeugte ihrem Gemahl Loyalität. Der Besuch im August 1740 in Bayreuth verlief deshalb ebenso unglücklich wie der Gegenbesuch des Markgrafenpaares im Oktober in Berlin. Wilhelmine sah sich im Bruder getäuscht, hatte er doch wie der Vater einst versprochen, sie aller Geldnöte zu entheben, sobald er König sei. Längst aber hatte sich der König politischen und militärischen Plänen zugewandt, die ihn über den Tod seiner Schwester hinaus beschäftigen sollten. Am 16.12.1740 erfolgte der Einmarsch brandenburgisch-preußischer Truppen in Schlesien. Wilhelmine war damit keineswegs einverstanden. Als ihr der Bruder 1742 die Heirat ihrer Tochter mit dem Erbprinzen Karl Eugen von Württemberg vorschlug, der am Berliner Hof erzogen wurde, zögerte sie nicht nur in Erinnerung an ihre eigenen Erfahrungen. Am 21. Februar 1744 wurde die Verlobung der Prinzessin Friederike von Bayreuth mit Herzog Karl Eugen von Württemberg begangen.

 

Obwohl die Geschwister um die gegenseitige Konkurrenz wußten, sprachen sie sie niemals offen aus. Während Friedrich II. um Schlesien kämpfte, widmete sich Wilhelmine dem Ausbau Bayreuths und ihrer Schlösser und Gärten. In Bayreuth trat im Juli 1743 der Architekt Joseph Saint Pierre seinen Dienst als Hofbaudirektor an. Gegen alle Ratschläge des Bruders fuhr Wilhelmine fort, ihre künstlerischen Pläne zu verwirklichen und Bayreuth zu einer wahrhaftigen Residenz zu erheben. Im September stattete Friedrich II. der Schwester seinen Besuch ab, im Gefolge Voltaire, der lebhafte Gespräche mit der Markgräfin führte, die sie in freundschaftlichem Briefverkehr bis zu ihrem Tode fortsetzten. Im November feierte man die Einweihung der Universität Erlangen. Als Wilhelmine ihre Hofdame und Vertraute Wilhelmine von Marwitz mit dem österreichischen Grafen Burghauß am 8. April 1744 verheiratete, kam es zum Bruch mit Friedrich II. Thiel beschreibt die Angelegenheit als einen Akt der Freundschaft. Um die Freundin nicht zu verlieren, verheiratete Wilhelmine sie mit dem Grafen. Friedrich bestand darauf, die reiche Erbin aus Brandenburg innerhalb seiner Lande zu verheiraten.17

 

Nicht nur der Bruder schien für Wilhelmine verloren. Sie entdeckte, daß die Vertraute die Geliebte des Markgrafen war. Die Gerüchte aus früheren Jahren hatten sich bewahrheitet. Immer wieder fand sich Wilhelmine im Konflikt mit ihren Gefühlen zu den von ihr geliebten Menschen und ihrem Stolz, dem sich aus lebenslang erlittenen, tiefen Kränkungen erwachsene Überheblichkeit und Selbstüberschätzung beimischten. So führte sie selbst die ihr schmerzliche Zeit ohne Briefwechsel mit dem Bruder herbei, indem sie der Gegnerin des Königs, Maria Theresia, am 12. Oktober 1745 ihre Aufwartung machte. "Wilhelmine war dabei, sich abzufinden. Betrogen von der Freundin und vom Gemahl, verachtet von der Mutter, entfremdet dem geliebten Bruder, hatte sie sich auf sich selbst zurückgezogen und sich schon seit 1744 auf ihre eigene Insel geflüchtet."18 Die "Insel" war die Eremitage bei Bayreuth, deren steten Ausbau die Markgräfin betrieb. Auch der entferntere Felsengarten Sanspareil, den sie anlegen ließ, diente ihr als Zufluchtsort. Daß sie weiterhin an der Gräfin Burghauß festhielt, scheint unverständlich. Der Tod der geliebten Oberhofmeisterin Dorothea von Sonsfeld am 29. Juni 1746 stürzte Wilhelmine endlich in große Verzweiflung. Doch die Bindung an den Bruder sollte sich als die stärkste in ihrem Leben erweisen. Sie entschloß sich, die Gräfin Burghauß loszuwerden, die Ursache ihrer Leiden in den letzten Jahren zu besiegen, konnte dies aber nur mit des Königs Hilfe, die ihr sofort zugesagt wurde. 1748 wurde das Jahr der endgültigen Aussöhnung. Gräfin Burghauß verließ Bayreuth. Am 26. September wurde die vom König erwünschte Heirat der Prinzessin Friederike mit dem Herzog Karl Eugen von Württemberg mit größtem Aufwand und gleichzeitiger Vollendung des Opernhauses gefeiert. Friedrich II. war zu diesem Fest, das zum Höhepunkt in der Regierungszeit des markgräflichen Paares wurde und Friederike in ihr Unglück schickte, nicht anwesend. Doch entschädigte Wilhelmine der Aufenthalt in Berlin von August bis Dezember 1750. Der König ehrte sie wie seine Königin.19

 

Als am 26. Januar 1753 ein Brand das Schloß in Bayreuth vernichtete, besann sich Wilhelmine scheinbar auf die zur Konfirmation gesprochenen Worte, daß Reichtum und Macht nicht als Ursprung irdischen Glücks gelten könnten. Insgeheim jedoch war der Neubau einer Residenz längst beschlossen gewesen und wurde nun gegen den Rat des sparsamen Königs ausgeführt. Friedrich II., der seit der Versöhnung den Bayreuther Hof immer wieder finanziell unterstützte oder ihm neue Einnahmen verschaffte, ließ die Schwester gewähren. Auch das große Abenteuer, die italienische Reise vom Oktober 1754 bis August 1755, bezahlt mit einer neuerlichen Kopfsteuer der markgräflichen Untertanen, rügte Friedrich nicht.20 Wilhelmine nahm von der Reise überwältigende Eindrücke mit nach Bayreuth und ließ sie in die Ausstattung des Neuen Schlosses einfließen. Mit dem Ausbruch des Siebenjährigeren Krieges geriet die Markgrafschaft als mögliches Durchgangsland kaiserlicher Truppen in große Bedrängnis. Tatkräftig setzte sich Wilhelmine um der eigenen Sicherheit willen und zu Friedrichs Nutzen für die Neutralität des Fränkischen Kreises ein. Den Tod der Königinmutter Sophie Dorothea am 28.6.1757 nahm die Tochter gefaßt hin. Sie hatten seit der Heirat Wilhelmines kein rechtes Verhältnis mehr zueinander gehabt. Die Markgräfin begann zu kränkeln, wurde ernsthaft krank, so daß ihr der Tod des Prinzen August Wilhelm am 12.5.1758 verheimlicht wurde. Friedrich II. war es unmöglich, die Kranke aufzusuchen. Nur wenig tröstete sie der Besuch des Prinzen Heinrich. Am 6. August 1758 errichtete Wilhelmine ihr Testament, in dem sie Friedrich II. unter anderem ihre in Italien erworbenen Antiken vermachte. Die Geschwister hatten sich seit Friedrichs II. Besuch im Juni 1754 in Bayreuth nicht mehr gesehen. Ausgerechnet die Nacht der schweren Niederlage Friedrichs II. bei Hochkirch am 14. Oktober fiel mit dem Tod Wilhelmines zusammen.

 

Wie passend erscheint nach dem Lebensabriß der Markgräfin der Titel der Trauerrede "Die Abscheulichkeit eines verstockten und unempfindlichen Herzens," die "am XXII. Sonntag nach dem Feste der H. Dreyfaltigkeit, über das gewöhnliche Evangelium abgebildet, und zugleich der frühzeitige Tod Ihrer Königl. Hoheit, Frau Friederika Sophia Wilhelmina, vermählter Marggräfin zu Brandenburg-Culmbach, gebohrner Königl. Prinzessin von Preußen, unserer durchlauchtigsten Landesmutter und gnädigsten Frau, beweinet" wurde.21

 


Wilhelmine, die Musik und die bildende Kunst

Um die künstlerischen Talente der Markgräfin Wilhelmine wird in der Literatur heftig gestritten. Hans-Joachim Bauer schrieb 1982: "Ihre geistigen Fähigkeiten und künstlerischen Begabungen waren so außergewöhnlich, daß sie imstande war, eine keineswegs dilettantische Kunst-Welt um sich aufzubauen. Nicht nur, daß sie im Stil ihrer Zeit den Charme des Rokoko malerisch auf die Leinwand zu bringen und mit Geschick mehrere Opernlibretti für den Bedarf der eigenen Hofbühne zu verfassen vermochte, auch ihr Einfluß auf die künstlerische Ausgestaltung der Residenzgebäude ist nicht genug einzuschätzen. Vor allem aber waren es ihre musikalische Begabung und ihr Eifer, dem flötespielenden und komponierenden Bruder in Potsdam nicht nachzustehen, die Wilhelmine motivierten, der kleinen oberfränkischen Residenz zu einem glanzvollen, keineswegs provinziellen Abschnitt in der Operngeschichte des 18. Jahrhunderts zu verhelfen."22 Lorenz Seelig urteilt ebenfalls 1982: "Wilhelmines Bemühungen auf dem Gebiet der bildenden Künste sind ihrem Rang nach gewiß nicht mit den niemals bezweifelten Leistungen der Markgräfin als Brief- und Memoirenschriftstellerin - die den eigentlichen Ruf und Nachruhm Wilhelmines ausmachen - wie mit ihren Versuchen als Komponistin und Bühnenautorin zu vergleichen, denen zumindest Anerkennung zuteil wurde. Auf dem Gebiet der Malerei ist Wilhelmine nicht über das Stadium des puren Dilettantismus hinausgelangt; selbst ihr wohlwollender Bruder, der Wilhelmine gegenüber gewöhnlich nicht mit Lob sparte, fand für ihre eigenen Gemälde eher nur ironische Worte."23 1990 heißt es bei Wolfgang Jahn: "Dagegen ist an eine dekorschöpfende Beteiligung Wilhelmines an der Ausgestaltung ihrer Schlösser bzw. Suiten, auch wenn das zur Abrundung des Persönlichkeitsbildes einer künstlerisch veranlagten Fürstin gerne so gesehen wird, nicht zu denken. Ihre Einflußnahme dürfte sich auf die Bekundung von Wünschen und Absichten beschränkt haben."24 Peter O. Krückmann schreibt, bezogen auf die Lackarbeiten im Stile der Chinoiserie im Japanischen Kabinett des Alten Schlosses Eremitage: "Es ist gut möglich, daß die handwerklich begabte Markgräfin tatsächlich an der Ausführung beteiligt war, da die ostasiatische Lacktechnik Wilhelmine aus Berlin vertraut war."25

 

Danielle Roster widmete der Markgräfin Wilhelmine 1995 ein ausführliches Kapitel in ihrem Komponistinnen-Lexikon, enthält sich aber der Beurteilung26 ebenso wie schon 1988 Antje Olivier und Karin Weingartz-Perschel.27 Reinhard Wiesend wagt im Bayreuther Ausstellungskatalog 1998 gar den Vergleich mit Richard Wagner: "Vielleicht wird sich mancher, dessen Opernerfahrung sich auf die Glanzlichter unseres ohnehin stark verengten Repertoires beschränkt, schwertun, Wilhelmine und Wagner in einem Atemzug zu nennen. Beide waren jedoch in allen wichtigen Bereichen der Oper tätig, und wenngleich die Aktivitäten nach Art, Umfang und Tragweite ganz unterschiedlich ausfielen, ist es mehr als verblüffend zu sehen, daß sie sich zunächst mit denselben Kategorien erfassen lassen: Mit innovativem Impetus schrieben Wilhelmine wie Wagner Libretti, komponierten, reflektierten, kümmerten sich um Einzelheiten des Opernbetriebs und errichteten ein Opernhaus. Doch bereits wenn wir Zeugnisse nebeneinander halten, die im Zusammenhang mit der Errichtung dieser Häuser überliefert sind, tun sich Welten auf. Es lassen sich die Opern der Wilhelmine-Zeit allerdings erst adäquat würdigen, wenn mitbedacht wird, daß sich zwischen Wilhelmines >Opera seria< >Argenore< (1740) und Wagners >Bühnenweihfestspiel< >Parsifal< (1882) ein fundamentaler Wandel der gesellschaftlichen Verhältnisse wie der ästhetischen Prämissen vollzogen hatte."28

 


 

Die Musikerin und Musikförderin

Unbestritten bleibt demnach Wilhelmines Anteil an der Bayreuther Musikgeschichte. In den Bereich der Musik fiel die herausragende künstlerische Betätigung Wilhelmines. Dieses Interesse teilte ihr Mann mit ihr. Unabhängig von den Geboten des pietistischen Vaters nahm sie als Markgräfin sofort die Gelegenheit wahr, sich in dieser Richtung intensiv weiterzubilden. Im Schloß Monbijou ihrer Mutter Sophie Dorothea hatte Wilhelmine zu den dortigen Konzerten Spinett gespielt. Sie spielte Laute und Cembalo, hatte Gesangsunterricht. In Bayreuth galt zeitlebens ihr Hauptinteresse der Oper, vornehmlich der italienischen, die sie mit Hilfe teils hervorragender Künstler aus Italien unter der Leitung des Hofkapellmeisters Johann Pfeiffer, den sie 1733 nach Bayreuth holte, pflegte. 1737 übertrug Markgraf Friedrich seiner Gemahlin auf ihr Bitten hin die Intendanz der Oper. Wilhelmine studierte Komposition bei Pfeiffer und Franz Benda und Gesang bei Giuseppe Antonio Paganelli. Wie Markgraf Georg Wilhelm Jahrzehnte zuvor in der Eremitage nahm sie als Ausführende an den Aufführungen teil. "Wilhelmine vollzog insofern eine Wende, als sie die in ihrer Zeit international maßgeblichen Bereiche der italienischen Oper und des französischen Schauspiels an ihrem Hof etablierte und (...) entsprechende Kräfte verpflichtete."29

 

Von den eigenhändigen Kompositionen der gelehrigen und begabten Schülerin haben sich das Konzert in g-moll für Cembalo solo30 und die Partitur der Oper "Argenore" mit dem Libretto Giovanni Andrea Galettis erhalten.31 Die Handlung der Oper "Argenore," gedruckt 1756, ist über die bloße musikalische Präsenz hinaus ein Beleg für den Versuch der Königstochter aus persönlichen Erfahrungen schöpfend das eigene philosophisch-humanistische Ideal darzustellen. Sie gab dem Librettisten das Handlungsgerüst vor. König Argenore droht seiner Tochter Palmida mit dem Tode, falls sie sich nicht bereit erklärt, den ausgewählten zukünftigen Ehegatten, Leonidas, zu akzeptieren. Palmida aber liebt Ormondo und beharrt entgegen der machtpolitischen Intentionen des Vaters mit dieser Verbindung auf ihr persönliches Recht auf eine erfüllte Liebe. Leonidas tötet Ormondo. Palmida erfährt, daß der Geliebte ihr verschollener Bruder war. Sie geht in den Tod. Der nun kinderlose Vater folgt ihr. Wilhelmine bricht bewußt mit der höfischen Konvention, daß die Oper an sich der Fürstenhuldigung zu dienen habe, und läßt in ihrem Werk kein glückliches Ende zu. Darüber hinaus verweist das autobiographisch gefärbte Drama auf ihre psychische Verfassung. Sie hatte die Mißhandlungen des Vaters nicht verwunden. Diese "Selbstentblößung" einer Fürstin findet ein Gegenüber in dem Pastell Wilhelmines, einer Kopie nach Guido Reni, das Bildnis der Selbstmörderin Lucretia.32 Am 19.2.1750 berichtete Wilhelmine in einem Brief an Friedrich II. von der Geburt ihrer Enkelin: "Soeben ist bei meiner Tochter ein kleines Wesen angetroffen, über das man gewöhnlich die Nase rümpft, wenn es zur Welt kommt, und das später doch oft wie eine Gottheit angebetet wird. Du ahnst schon, daß es das schöne Geschlecht ist, das diese verschiedenen Wirkungen hervorruft. Ich empfehle das kleine Ding, die Mutter und die Großmutter meinem teuren Schirmherrn und Freund, der mir das Liebste auf Erden ist." Die verhaltene Bitterkeit über den nie vergessenen Umstand als Tochter und nicht als der ersehnte Thronfolger auf die Welt gekommen zu sein, erschien Wilhelmine als der Grund ihrer Leiden.33

 

Wilhelmine nahm ebenso wesentlichen Einfluß auf die einzelnen Opernaufführungen. Zahlreiche Libretti stammen von ihrer Hand. Zu einigen existieren noch Entwürfe für Bühnenbilder von Carlo Galli Bibiena.34 Die Musik war auch der Hauptgegenstand des regen Briefwechsels Wilhelmines mit Ihrem Bruder Friedrich. Friedrich II., dessen musikalisches Genie unentwegt gerühmt wird, lobte seine Schwester keineswegs aus schmeichelnder Freundschaft. Er legte ihr mehrfach seine und die Werke anderer Komponisten und Librettisten zur Begutachtung vor. Beispielhaft sei der Brief vom 16. April 1754 vorgestellt, in dem Friedrich Wilhelmine das Libretto für die Oper "Montezuma" zukommen ließ: "Liebste Schwester! Ich erlaube mir, Dir einen Mexikaner zu Füßen zu legen, der noch nicht ganz kultiviert ist. Ich habe ihm Französisch beigebracht; jetzt soll er Italienisch lernen. Ehe ich mir aber diese Mühe gebe, sage mir bitte offen, ob es sich lohnt. Die Mehrzahl der Arien soll kein Dakapo erhalten; nur die zwei Arien sind dazu bestimmt. Ich weiß nicht, wie Du das Ganze, die Szenenfolge, den Dialog findest, und ob es mir gelungen ist, die Handlung spannend zu gestalten. Da aber die Sache nicht eilt, könnte ich das, woran Du etwas auszusetzen hast, leicht ändern. Die Wirkung des Stückes ließe sich sogar leicht erproben. Da Du eine vorzügliche französische Theatertruppe hast, brauchst sie es nur in Deinem Zimmer aufzuführen, auch wenn die Rollen nur abgelesen werden."35

 


 

Künstlerin: Wilhelmine wird Pastellmalerin, Kunsthandwerkerin, Raumausstatterin

Wie ihre Zeitgenossin Markgräfin Karoline Luise von Baden (1723-1783), die als Schülerin Jean-Etienne Liotards die Pastellmalerei erlernte, sah Wilhelmine in der Übung der Pastellmalerei durchaus die "feingeistige Schulung," mit "traditionelle(m) Rollenspiel" hatte es nichts zu tun.36 Mag ihr Erfolg auch geringer gewesen sein, so ist das letztlich unerheblich. Bleibt doch der Gedanke, daß die vielfältige und intensive Beschäftigung mit der Kunst und Philosophie Chinas und anderer ferner, nicht-europäischer Länder ihr die kontemplative Seite des Kunstschaffens nahe gebracht hatte. Jahn ernennt aufgrund seiner stilkritischen Untersuchungen zum Stuck des Rokoko den Bayreuther Hofkünstler Rudolf Heinrich Richter (1709-1771), der in erster Linie Architekt, daneben auch Maler und Zeichner war, zum Urheber der dekorativen Kontinuität in den Bayreuther Bauten: "Bei aller phantasievollen Vielfalt und bei aller Vorliebe für kontrastreiche Wirkungen darf Richter als der die Kontinuität und das Niveau des Ausstattungswesens gewährleistende Künstler gelten."37 Aber war nicht die Verbindung, die Wilhelmine schuf, eine fast ideale? Sie war nicht nur Auftraggeberin, sie erprobte aus großer Neugierde heraus künstlerische und handwerkliche Techniken aus, stand selbst singend und spielend auf der Bühne. Mehrere ihrer Zimmer enthielten Pastelle - Pastellporträts waren eine charakteristische Zierde des Rokoko -, von denen einige von ihrer Hand stammen sollen. Bei aller Distanz, die sie als Markgräfin zu den Künstlern des Hofes wahrte, war Wilhelmines Bewunderung für die Fähigkeiten guter Vertreter jeden Faches echt und aufrichtig, so daß sie weit davon entfernt gewesen sein dürfte, sich etwa mit dem Pastellmaler Alexander Roslin, der am Bayreuther Hof tätig war, oder anderen auf einer Stufe zu sehen. Aber Idee, Entwurf und Ausführung müssen gemeinsam betrachtet werden, wenn es darum geht, ein Werk, gleich welchen Genres, zu beurteilen und einzuordnen. Wilhelmine war ein Ausbund kreativer Energie.

 

1736 ließ Wilhelmine das Schloß Eremitage erweitern und begann sogleich mit der Ausstattung der Innenräume.38 Mit dem Japanischen Kabinett, dem Musikzimmer und dem Chinesischen Spiegelkabinett entstanden Räume, die ihres gleichen suchen. Im umliegenden Park, der wie das Schloß bereits unter dem Markgrafen Georg Wilhelm angelegt worden war, entstanden in den folgenden Jahren die phantasievollsten Bauten. Pavillons, Kaskaden, Einsiedeleien, das berühmte Ruinentheater, Grotten, die Drachenhöhle, die Eremitage des Markgrafen und anderes mehr. Die Idee der Borkenhäuschen nahm Prinz Heinrich während der schlesischen Kriege auf, um sie in Rheinsberg nachzuahmen. 1744 begann Wilhelmine mit dem legendären Felsengarten Sanspareil, ein in die Felsenlandschaft zu Füßen der Hohenzollernburg Zwernitz eingefügter imaginärer Garten nach den Stationen in den Abenteuern des Telemach von F‚nelon.39 Dem Alten Schloß Eremitage fügte sie 1749 eine Orangerie hinzu, die als Neues Schloß später ebenfalls mit Wohnräumen ausgestattet wurde, die jene des alten Baus an spielerischem Exotismus und phantastischer Eigenwilligkeit noch übertrafen.40 In anmutigstem Naturalismus huldigten die Ornamente der Natur. Das Alte Schloß erhielt zwei Jahre später ein Spiegelscherbenkabinett. Die verwendeten Dekore wurden in den Appartements des 1753 begonnenen Neuen Schloß in Bayreuth weiter entwickelt.41 In den Privaträumen der Markgräfin entstand ein zweites Spiegelscherbenkabinett, der Salon mit Golddecke, das Japanische Zimmer, das Pastellzimmer, das Porzellankabinett, das Alte Musikzimmer. Unter den Räumen des Markgrafen ragen das Palmenzimmer und das Spalierzimmer heraus.

 


 

Wilhelmines Künstler und Vorbilder

Woher kamen die Anregungen für die exotischen Kabinette, die Spiegelscherben, die ins Abstrakte gleitenden Ornamente und der gleichzeitige Hang zu naturalistischen Formen?

 

Wilhelmine versammelte trotz ihrer beschränkten finanziellen Mittel Künstler, Architekten und Kunsthandwerker an ihrem Hof, deren gemeinschaftliches Wirken in wenigen Jahren beachtliche Leistungen vollbrachte. Nicht wenige stehen gleichberechtigt neben den bekanntesten Vertretern des Rokoko. Der Architekt Joseph Saint-Pierre (um 1709 - 1754) kam 1743 an den Bayreuther Hof und wurde 1746 zum Hofbauinspektor ernannt. Saint-Pierre prägte das Bayreuther Stadtbild durch zahlreiche Bauten im klassizistischen Stil des Architekten Germain Boffrand.42 Carl von Gontard (1731 - 1791) kam nach einer Ausbildung als Architekt in Paris und in Italien nach Bayreuth, wo er als Hofarchitekt tätig wurde. Die Bildhauer-, Architekten und Malerfamilie Räntz arbeitete bereits unter den Vorgängern Wilhelmines in Bayreuth. Johann Gabriel (1697-1776) leitete die führende Bayreuther Skulpturenwerkstatt, aus der als berühmteste Bildhauer die Söhne Johann Gabriels, die Brüder Johann David d. J. (1729-1783) und Johann Lorenz Wilhelm (1733-1776), hervorgingen.43 Der Kunsttischler Johann Spindler (Lebensdaten unbekannt) und seine Söhne Heinrich Wilhelm (1738- nach 1786) und Johann Friedrich (1726-1799) gelten als die Hauptmeister der Bayreuther Möbelkunst.44 Der Stuckateur Pedrozzi (1710-1778) war nach Arbeiten in Ottobeuren und Würzburg ab 1750 Hofstuckateur in Bayreuth.45 Dem Kabinett- und Porzellanmaler Johann Christoph Jucht (tätig 1736-1782) werden einige der ungewöhnlichen Chinoiserie-Dekorationen zugeschrieben.46 Bis auf den Architekten Saint-Pierre traten nach 1763 alle genannten Künstler in den Dienst Friedrichs II. Allerdings nicht, wie in der Bayreuther Ausstellung zu lesen, um dort an der Entwicklung des friderizianischen Rokoko beteiligt zu sein. Es war zu diesem Zeitpunkt längst an einem Wendepunkt angekommen und nahm, wenn auch zögerlich, Anregungen aus den neuen Kunstströmungen auf.

 

Aus Berlin hatte Wilhelmine die Kenntnis der Schlösser Berlin, Monbijou, Charlottenburg, Potsdam und Oranienburg nach Bayreuth gebracht. Als Markgräfin besuchte sie die Bauten Friedrichs II. in Brandenburg, die fränkischen Residenzen - herausragend die Residenz Würzburg -, Frankfurt am Main und Stuttgart. Allein das Werk Balthasar Neumanns für die Fürstbischöfe von Würzburg beeindruckte sie nachhaltig.47 Aus diesem Grund erhielt das durch Saint-Pierre errichtete Opernhaus eine an die Würzburger Residenz gemahnende Fassade.48 Das Innere, Zuschauer- und Bühnenraum, gestalteten Giuseppe Galli Bibiena und sein Sohn Carlo in einer Spielart des italienischen Barock. Die Galli Bibiena waren europaweit bekannt als Theaterarchitekten und Bühnenbildner.49 Giuseppe (1696-1757) erhielt 1754 die Ernennung zum Hofarchitekten Friedrichs II. Carlo (1721-1787) arbeitete ab 1748 zehn Jahre lang am Bayreuther Hof und 1763-66 ebenfalls für den preußischen König.

 

Altes Schloß Eremitage

Das Alte Schloß Eremitage läßt die Erinnerung Wilhelmines an Monbijou, das Schloß ihrer Mutter wach werden. Der Bauernhof der Eremitage erfüllte den gleichen Zweck wie in Monbijou.50 Der Wunsch nach einer Rückzugsmöglichkeit aus dem höfischen Leben verband sich mit dem nach ländlicher Abgeschiedenheit. Erheitert beschrieb Wilhelmine ihrem Bruder das Landleben: "Mein Königreich gleicht sehr den reichen der Helden, deren Taten Homer hoch preist. Wenn ich auf meinem Düngerhaufen sitze, halte ich mich für mindestens eben soviel wie Agamemnon, Odysseus oder Achill. Statt mit Troja, führe ich Krieg mit den Kaninchen, Füchsen und anderen schädlichen Tieren und bedauere, daß ich keinen Virgil finde, der meine Siege besingt. Ich bin zufrieden mit der Milch und dem bißchen Getreide, woraus meine Einkünfte bestehen. Mit Vergnügen sehe ich meine dicke Magd mit meinem großen Bauerntölpel tanzen und mein Faktotum mit ernster Miene Leier spielen. Das alles gibt mir Vorstellungen von Größe und überredet mich, daß ich eine Großmacht bin - ein Beweis, daß alles nur auf Einbildung beruht."51

 

Das Musikzimmer im Schloß erhielt die Gestalt einer Bildnis-Galerie, in der die Porträts verwandter Fürstinnen und die Vertrauten unter den Hofdamen vereint waren. Sophie Dorothea hatte im Speisesaal in Monbijou, wohl noch als Kronprinzessin, zehn Kniestücke ihrer Hofdamen anbringen lassen.52

Die nicht mehr vorhandene Einsiedelei Wilhelmines im Park barg als Tempel der Musen Porträts der berühmtesten Weisen des letzten Jahrhunderts. Dazu zählte die Markgräfin Descartes, Leibniz, Locke, Newton, Bayle, Voltaire und Maupertius. "ein kabinet, welches die vornehmste gelehrte männer gegenwärtigen und vorigen jahrhunderts aufweiset," befand sich ebenfalls in Monbijou, doch unter anderen geistigen Vorausetzungen.53 Im Gegensatz zu der "seit dem 16. Jahrhundert gefestigten Tradition klassifizierender Porträtsammlungen" vermutet Lorenz Seelig in der Einsiedelei einen "höchst modernen Charakter: Der in der Abgeschiedenheit der Einsiedelei gelegene Musentempel wird zu einem Ort der Kontemplation, in dem die Porträts hervorgehobenen Rang besitzen, um so mehr falls sie in Büstenform ausgeführt waren."54

 

Die Chinamode in den Schlössern Wilhelmines

Auch an visuellen Vorbildern für die zahlreichen Dekorationen im Stil der Chinamode hatte es Wilhelmine in Berlin nicht gemangelt.55 Sowohl das Schloß Berlin als auch Charlottenburg besaßen chinoise Kabinette, die mit ostasiatischen Lacktafeln und anderem mehr eingerichtet waren. Lackmöbel aus der Manufaktur Gérard Daglys (tätig um 1687-1714) zierten in großer Zahl die königlichen Schlösser, daneben kostbare Stücke aus China und Japan. Die intensive Beschäftigung Wilhelmines mit den Lehren der chinesischen Literatur verhalfen ihr zu einer weit respektvolleren Sichtweise auf diese fremde Kultur, als es den Zeitgenossen des Rokoko möglich war.56 Wenn auch sie immer wieder einen spielerischen Umgang mit allem Exotischen pflegte, gibt es ebenso viele Beispiel, die an Ernsthaftigkeit darüber hinausgehen. Das Japanische Kabinett im Alten Schloß Eremitage enthält zwei originale Paneele aus Ostasien, die Wilhelmine als Geschenk Friedrichs II. erhalten hatte. Statt, wie zum Beispiel in Rheinsberg einige Jahre später geschehen, diese Tafeln wie Gemälde zu rahmen, unternahm Wilhelmine den Versuch, durch Imitationen und Nachempfindungen der originalen Tafeln den gesamten Raum füllende Paneele anfertigen zu lassen. Passende Ornamentbordüren wurden erdacht, um die originalen und die imitierten Stücke in ein einheitliches Dekorationssystem einzufügen. Dagegen paßte man die Tafeln in der Lackkammer der Amalienwohnung in Rheinsberg, die vermutlich von einem Wandschirm stammten, in einen Rokokorahmen ein.57 Auch die Rheinsberger Tafeln waren eine Geschenk Friedrichs II., der an derartigen Werken kein Interesse hatte. Friedrich II. bevorzugte die Chinoiserien seiner einheimischen Hofkünstler.

 

Daß Wilhelmine selbst an der Ausstattung des Japanischen Kabinetts beteiligt war, wie die Inventare beschreiben, wird immer wieder ohne Begründung bezweifelt. Aber warum nicht sollte ihre Auseinandersetzung mit Bereichen der ostasiatischen Kultur die als Königstochter erworbenen handwerklichen Fähigkeiten unter Anleitung eines erstklassigen Spezialisten wie Johann Christoph Jucht weiterbilden?58 Zu den Paneelen traten Spiegelrahmungen mit zum Teil vollplastischen Figuren in der Art des Charlottenburger Porzellankabinetts und ein vollständig vergoldetes, mit Relieffiguren bedecktes Deckengewölbe.

 

Die Bauten ihres königlichen Bruders in Charlottenburg und Potsdam lernte Wilhelmine erst 1747 kennen. "Das Zauberschloß voll guten Geschmacks und voller Pracht,"59 den Neuen Flügel, der Schloß Charlottenburg erweiterte, und das Weinbergschloß "Sanssouci" erregten ihre große Bewunderung während des Aufenthaltes in Berlin im August 1747. Die Arbeiten in Charlottenburg waren längst abgeschlossen, Sanssouci bis auf die Kleine Galerie und den Marmorsaal fertig gestellt, im Potsdamer Stadtschloß Umbauten im Gange. Ein Jahr später, mitten in den Planungen für die Gestaltung des Neuen Schlosses Eremitage, bat die Markgräfin den König um eine Zeichnung "des goldenen Saales von Sanssouci," des Marmorsaals, die sie umgehend erhielt.60 Marquis de Montperny, Oberbaudirektor in Bayreuth, hatte seiner Fürstin den Saal nach einem Besuch in Potsdam begeistert beschrieben.61 Wilhelmine betrachtete ihn als vollendetes Werk und verwandte die Zeichnung als Vorbild für den Sonnentempel, den zentralen Bau der dreiteiligen Orangerieanlage. Die Anlage wurde erst einige Jahre später zu Wohnräumen umgestaltet. Die Innenräume mit ihrer gesamten Ausstattung sind im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Der Entwurf von Georg Wenceslaus von Knobelsdorff (1699-1753) sollte in freier Form den Innenraum des Pantheons nachbilden. In Bayreuth entstand nach der Zeichnung ein kreisrunder Saalbau mit glatten schwarzen Einzelsäulen, auf denen ein verkröpftes Gebälk ruht. Mit Girlanden spielende Putti sitzen unter der Kuppel, letztere wie in Sanssouci durch kassettierte Streifen mit Goldrosetten im Wechsel mit schmalen weißen Bändern gegliedert. Anstelle der Ovalmedaillons öffnet sich das Kuppelgewände zu kleinen Fenstern der gleichen Form, die den Raum mit Oberlicht versorgen. Die Stuckreliefs über den Fenstertüren thematisieren den Sonnengott Apoll, der am Außenbau mit seinem Wagen als Krönung der Kuppel erscheint. Diese eindeutige ikonographische Ausrichtung des Sonnentempels ist dem Marmorsaal in Sanssouci nicht zu eigen. Ihn schmücken Allegorien auf die Wissenschaften und die Künste. Auch die zum Halbrund gebildeten Orangerieflügel beiderseits des Rundbaues erinnern an Sanssouci, und zwar an die Kolonnaden des Ehrenhofes.

 

Neues Schloß Bayreuth

Im Neuen Schloß Bayreuth verweist das sogenannte Alte Musikzimmer im Flügel der Markgräfin mit den in die Stuckwände eingelassenen Musiker- und Schauspieler-Porträts auf die gleichartige Sammlung, die Königin Sophie Charlotte im Schloß Charlottenburg zusammengetragen hatte, und auf die Gemälde der Tänzerinnen in den Wohnungen Friedrichs II., wie etwa das berühmte Bildnis der "Barbarina" von Antoine Pesne aus dem Schloß Berlin.62 Josef Focht zieht für diesen Raum die Hofdamengalerie Sophie Dorotheas im Schloß Monbijou als "unmittelbare(s) Vorbild" heran.63 Die Bayreuther Pastell-Porträts zeigen vor weißer Wand Mitglieder der Italienischen Oper, Schauspieler der Französischen Komödie, Tänzer und Instrumentalisten. Neben dem schwedischen Maler Alexander Roslin (1718-1793) waren wenigstens zwei weitere, jedoch unbekannte Künstler daran beteiligt, wahrscheinlich auch die Markgräfin selbst.64 Zu diesen gesellen sich "Musikinstrumenten-Porträts" in vergoldetem Stuck am Rand des Deckengemäldes und auf dem Gesims.65 In dieser Art schmückt kein Dekor eines der Konzertzimmer Friedrichs II. Nicht daß man Wilhelmine den Dekorationsentwurf für einen Raum wie diesen zuschreiben könnte. Doch wie an diesem Ort wird der Betrachter in jedem Raum ihrer Schlösser gewahr, daß sich eine sehr konkrete Auffassung von Ornament und eine sehr eindeutige von Ikonographie entweder innerhalb eines Raumes miteinander verbinden, wie es im Alten Konzertzimmer der Fall ist, oder in einem Bau in verschiedenen Räumen hintereinander auftreten. Die phantastische Kunstfertigkeit des Giovanni Battista Pedrozzi, von dem diese und viele andere Dekorationen ausgeführt wurden, verband sich mit großem künstlerischen Ideenreichtum. Voraussetzung für sein Schaffen bildeten die ebenso eigenwilligen wie kreativen Wünsche und Vorstellungen seiner Auftraggeberin, die aus einem tiefen Brunnen schöpfte. In Potsdam, wohin Pedrozzi wie andere Bayreuther Künstler nach dem Tod des Markgrafen 1763 zog, fand er kein seiner Kunst angemessenes Betätigungsfeld. Ungeklärt bleiben muß, ob das von ihm ausgeführte Spiegelscherbenkabinett im Neuen Schloß Bayreuth Anregung war für die Scherbenkabinette im Neuen Palais Friedrichs II.

 

Die an sich geringen, konkreten künstlerischen Verbindungen zwischen dem Markgrafenhof in Bayreuth und dem königlichen Hof in Berlin und Potsdam gewinnen mehr an Gewicht, bedenkt man, daß Wilhelmine seit ihrer Heirat 1731 bis zu ihrem Tod bloß viermal nach Berlin reiste. Viele Anklänge von Ähnlichkeit wie die sowohl im friderizianischen als auch im Bayreuther Rokoko vorhandene Neigung zum Naturalismus im Dekor entwickelten sich äußerlich unabhängig und nicht bewußt in Anlehnung an die Bauten des Bruders und der Schwester.66 Sie formten sich vielmehr aus einem Gleichklang ihrer geistigen Welt, der sich in der intensiven Korrespondenz niederschlägt.67 Die mehrmals im Monat hin- und hergehenden Briefe enthalten wenig Konkretes über die bildende Kunst und die eigen Bauten. Gegenstand ausführlicher Betrachtung blieb über die Jahrzehnte allein die Musik. Die Fülle der Anspielungen aus der antiken Literatur belegt, wie mühelos das Geschwisterpaar darin wandelte. Während aber Friedrich II. sich bildlicher Lobeshymnen auf die eigene Person und auf seine Taten enthielt, erweist es sich als ein Charakteristikum der Ikonographie aller "wilhelminischen" Bauten, zum einen immer wieder auf die königliche Abkunft hinzuweisen und zum anderen den Ruhm des Ehemannes, des Markgrafen Friedrich - der in all diesen Betrachtungen unterzugehen scheint - als Friedensbringer und Beschützer und Förderer der Künste herauszustellen. So verwundert es nicht, daß Wilhelmine in bezug auf die Deckengestaltungen der Repräsentationsräume, gelegentlich auch anderer, ganz und gar der barocken Quadraturamalerei anhing, die allein geeignet war, prachtvolle Historiengemälde zu entwerfen, und die in ihrer Gesamterscheinung nicht zu vergleichen sind mit den Deckenbildern Antoine Pesnes oder Bernhard Rodes in den Schlössern des Königs. Durchwandert man die vielen Räume der Schöpfungen Wilhelmines und denkt dabei an die übergroße Zuneigung, die sie ihrem Bruder in den Briefen immer wieder erklärte, drängt sich der Gedanke auf, ob nicht die Verherrlichung des Gatten Stellvertreterfunktion einnimmt für eine in dieser Form nicht mögliche öffentliche Huldigung an den Bruder, dessen Hof die Markgräfin allzugern mit dem ihren vertauscht hätte.

 


 

Eine Tochter im Exil: Wilhelmines Auszug als Leitmotiv

Ein anderer ikonographischer Grundzug in den Bauten Wilhelmines ist der Exilgedanke, der sich aus den Lebenserfahrungen der Markgräfin entwickelte. Das Alte Schloß Eremitage enthält seinem Charakter als stillem Zufluchtsort zum Trotz je eine Audienzzimmer für den Markgrafen und die Markgräfin. In beiden thematisieren die Gemälde den Exilgedanken durch Szenen aus der griechischen Literatur. Des Markgrafen Zimmer ziert das Deckenbild "Artaxerxes empfängt Themistokles" von Ernst Wilhelm Wunder (1713-1787), dessen Bedeutung in "der bitteren Tatsache, daß die wahre Größe des von seinen undankbaren Mitbürgern ins Exil geschickten Mannes erst von dem feindlichen König gewürdigt wird," gesehen wird.68 Im Zimmer der Markgräfin malte Stefano Torelli (1712-1784) "Chilonis und Kleombrotos," die nach dem Verrat des Schwiegersohnes am Vater der Gattin nach vorheriger Trennung gemeinsam in die Verbannung ziehen.69 Das berühmte Porträt Wilhelmines in Pilgertracht, das Antoine Pesne um 1750 malte, wurde jüngst entgegen der bisherigen Interpretation als Bildnis einer ins Exil verbannten Tochter gedeutet. Die überraschend einleuchtende Analyse beruft sich auf die barocke Allegorik, in der ">Exil< im Sinne einer Pilgerschaft durch die Figur eines Pilgers dargestellt" wurde. "Das Kleid mit dem muschelbesetzten Umhang kann nicht im Sinne Watteaus als Hinweis auf die Pilgerschaft zur Liebesinsel Kythera verstanden werden, sondern muß als Ausdruck des Gefühls, von ihrem Vater durch Heirat mit dem Bayreuther Erbprinzen ins >Exil< geschickt worden zu sein, gesehen werden."70 Diese außergewöhnliche Ikonographie sowohl der Gemälde in den Audienzzimmern des Alten Schlosses Eremitage als auch des Porträts wird durch zahlreiche entsprechende Äußerungen Wilhelmines, mehr oder weniger verhüllt, bestätigt. Anläßlich der Heirat ihrer jüngeren Schwester Ulrike mit dem schwedischen Thronfolger Adolf Friedrich schrieb Wilhelmine am 27.3.1744 an Friedrich II.: "Ich nehme allen erdenklichen Anteil an der Heirat meiner Schwester Ulrike, weiß aber nicht, ob eine Krone ihr Ersatz für den Kummer bieten wird, den Ihrigen für immer Lebewohl zu sagen. Nach meiner Meinung gibt es nichts Härteres."71

 


 

"Die Lieblingsschwester Friedrichs des Großen"

Wilhelmine in der Historiographie

Ähnlich wie Friedrich II., der am Ende "der Große" wurde, weil er die Schlachten um Schlesien gewann und über Maria Theresia und ihren kaiserlichen Gemahl triumphierte, nicht aber durch seine Laien-Philosophie und seine Schlösser, wäre Wilhelmine heute außerhalb der ehemaligen Grenzen ihrer Markgrafschaft allein aufgrund ihres Wirkens für die dortige Kunst und Kultur längst der Erinnerung entrissen, wären da nicht ihre Memoiren, die sie in einer Zeit höchster seelischer Bedrängnis niederschrieb. Die Memoiren, heute noch im Taschenbuch käuflich zu erwerben, sichern der Markgräfin einen Platz in der Reihe der Tagebuch-Literaten. Aber warum? Das zeigt die Rezeption der Memoiren seit ihrem Erscheinen im Jahre 1810.72 Die Memoiren wurden als Gegenstand der historischen Prüfung und Beurteilung, zu Zwecken der Propaganda und Abschreckung genutzt und mißbraucht. Die Frau dahinter hat als Verfasserin einer Skandal-Geschichte des mächtigen Preußen interessiert, nicht als Zeitgenossin.

 

Wilhelmines Biograph Richard Fester fragte in seiner Einleitung 1902: "Darf man es Droysen verübeln, daß er im Eifer für eine gute Sache sogar der Frauenehre Wilhelmine's zu nahe getreten ist? Darf man sich wundern, daß in der biographischen Ruhmeshalle der Nation, in der >Allgemeinen Deutschen Biographie<, der Markgräfin eine Schandsäule errichtet wurde, vor der jeder Fritzisch Gesinnte das Kreuz schlägt? Die Memoiren sind historisch werthlos. Ihre Verfasserin ist ein entarteter Sprößling des Hohenzollernstammes. Den Bayreuther Landen war sie durch ihre maßlose Verschwendungssucht eine Landplage. So ungefähr lautete das letzte Wort der Droysen'schen Schule über die Lieblingsschwester Friedrich's des Großen."73 Und er fährt fort: "Aus der Kritik des Buches ist so allmählich eine Anklage der Verfasserin, keine Charakteristik, erwachsen. Auch ihre jüngsten Beurtheiler betonen doch zu wenig, daß ihre Persönlichkeit Anspruch darauf hat, von Neuem gehört zu werden, daß man ein zartes Pastellbild aus dem mächtigen Prunkrahmen der preußischen Geschichte heraus nehmen muß, wenn es nicht erdrückt werden soll. (...) Wir müssen den Versuch wagen, die Markgräfin nicht durch ihre Memoiren, sondern die Memoiren durch die Markgräfin zu charakterisieren."74

 

"Gott sei Dank, diese Zeiten sind vorbei!", möchte man ausrufen, aber weit gefehlt. Meyers Enzyklopädisches Lexikon von 1979 zählt außer den Lebensdaten der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth nur noch auf, daß sie als Mitwisserin der Flucht Friedrichs II. verhaftet und 1731 zur Ehe gezwungen wurde. Spätere Lexika wiederholen diese Angaben und geben an, sie habe ein überkritisches Bild des preußischen Hofes gezeichnet. Andere erwähnen sie gar nicht erst. Heute kann die alte Sekundärliteratur zu den Memoiren Wilhelmines als überholt und unbrauchbar für deren Beurteilung gelten. Die Sozialhistorikern Ingeborg Weber-Kellermann leitet die Ausgabe des Insel Verlags mit "eine(r) andere(n) Möglichkeit der Interpretation" ein, einer kulturgeschichtlichen. Ihr glänzendes Vorwort betrachtet "das Leben der Großen und Kleinen" von unten. "Mit den Augen einer Prinzessin" beleuchtet sie die Familie und familiäre Rollen, Werte und Normen und das Frauenleben, Themen, von denen Historiker wie Droysen nicht einmal träumten. Weber-Kellermanns "Urteil" lautet dementsprechend anders: "So zeigt sich das höfische Frauenleben dieser Epoche als eine entwicklungsunfähige, dem Untergang geweihte Lebensform. Wilhelmine mag diese Morbidität ihrer Epoche und ihrer Gesellschaftsschicht zuweilen gespürt haben. (...) Sie konnte kaum ahnen, wie sehr ihr mit dieser hocharistokratischen Familiengeschichte ein ganz ungewöhnliches Zeitgemälde gelungen ist, auf dem die Menschen nicht posieren, sondern leben in den tradierten und zwanghaften Verhaltensmustern, die ihre Zeit ihnen vorschrieb."75 Daraus erhellt, daß die Ablehnung Wilhelmines durch die preußischen Historiker einen gewichtigen Anteil Nichtachtung der Frauen im Staat Brandenburg-Preußen enthält, mit Ausnahme der Königin Luise, denn die von Weber-Kellermann beobachteten Zusammenhänge erachtete man für unbedeutend, wenn man sie überhaupt sah.

 

Wenn die Biographen Wilhelmines aus der Kaiserzeit sie als "Lieblingsschwester Friedrichs des Großen" titulieren, mag das vielleicht noch durchgehen. Doch dieser Beiname scheint unvermeidlich bis in unsere Zeit. Selbst der Dehio Franken76 bezeichnet bei der Beschreibung der Fürstengruft in der Schloßkirche zu Bayreuth Wilhelmine ergänzend als "Lieblingsschwester Friedrichs des Großen." Wird sie nicht tatsächlich - möglicherweise außerhalb Bayreuths - zuerst und fast ausschließlich als die Schwester des großen Königs, aus der Perspektive Friedrichs II. gesehen? Die Bayreuther Ausstellungskataloge von 1958 und 1959 verzichteten jedenfalls darauf.77 Wenn 1998 in Bayreuth anläßlich der Ausstellung "Das vergessene Paradies" auch nicht auf den Beinamen "Lieblingsschwester Friedrichs des Großen" verzichtet wird, so erscheint er doch nicht im Titel, zeigt die Ausstellung Wilhelmine als unabhängige Fürstin, Mäzenin und Künstlerin. Die Würdigung, die Wilhelmine und ihr Musenhof darin erfahren, verzichtet bewußt darauf, Wilhelmine als Mäzenin und Künstlerin im Titel der Ausstellung zu titulieren und konzentriert sich auf das Zusammenspiel von Fürstin und Künstlern. Die "Zeit" titelt anläßlich der Ausstellung ganz modernistisch "Wilhelmine in Szene gesetzt," widmet sich bewußt "einer Frau, die eine kleine Residenz ins Rampenlicht rückte und deren Bauwut ein paar architektonische Glanzlichter hinterließ."78

 

Gedenken und Erinnern an historische Persönlichkeiten zeugt von historischem Bewußtsein, in manchen Fällen von Respekt oder schlicht von Bewunderung und Neugier. In Brandenburg-Preußen kann man das nicht mehr tun, wohl aber im Land Brandenburg. Der Herrscher vom Großen Kurfürsten bis Friedrich Wilhelm IV. wurde in der Literatur und mittels Ausstellungen fleißigst gedacht. Seit 1986 erinnerten in Berlin und Potsdam fünf Ausstellungen und Kataloge an den Großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm I., Friedrich II., Friedrich Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm IV. Selbst Prinz Heinrich, Bruder Friedrichs II., wurde bei entsprechender Gelegenheit, der Schenkung von Schloß und Park Rheinsberg durch Friedrich II. vor 250 Jahren, nicht vergessen. Eine Würdigung der Frauen dagegen findet keinen Platz. An die 300. Wiederkehr der Grundsteinlegung von Schloß Charlottenburg 1995 und Königin Sophie Charlotte erinnerte man mit einem feierlichen Abend in der Schloßkapelle. Der 200. Todestag der Königin Elisabeth Christine 1997 verging ohne Aufsehen. Allein das Panke-Museum veranstaltete eine Photo-Ausstellung, zu der Ruthild Deus eine Begleitschrift im Selbstverlag herausgab.79 Zarin Alexandra Feodorowna, gebürtige Prinzessin Charlotte von Preußen, Tochter der Königin Luise, wurde anläßlich ihres 200. Geburtstages mit einem Vortrag in Schloß Paretz geehrt. In der Ausstellung "Alexander II." in Schloß Britz 1998 war ihr als Mutter des Zaren ein Raum gewidmet. Anna Amalie, Äbtissin von Quedlinburg, Komponistin und Schwester Friedrichs II., und Auguste Viktoria, die letzte deutsche Kaiserin, werden wohl ähnliche Gedenktage erfahren - oder keinen?

 


 

Der Tempel der Freundschaft

Unvergessen blieb Wilhelmine dem König, ihrem Bruder.

Das Verhältnis Wilhelmines und Friedrichs II. zueinander wurde bestimmt durch die familiäre Situation, ideelle und geistige Vorlieben, die politische Stellung der Markgrafschaft Bayreuth im Deutschen Reich und durch das persönliche Verhalten des Markgrafen, der wohl hinter Friedrich II. an zweiter Stelle stand. Das Verhalten Wilhelmines in Betreff auf die Liebschaft ihres Mannes, durch das das Zerwürfnis mit dem Bruder zustande kam, ist mehr ein Beispiel der Selbsterhaltung denn eine Bevorzugung des Gatten vor dem Bruder. Ihre Biographie offenbart ein beständiges Ringen um Unabhängigkeit und Erfüllung. Die gegenseitige Zuneigung, die Liebe der Geschwister überstand alle Mißlichkeiten, gleich welcher Art.

Die erstaunliche Nähe trotz der großen räumlichen Entfernung, zu deren Überbrückung auf einem Weg drei Tage nötig waren, verdeutlicht der Traum, den der König am 24. Mai 1758 seinem Vorleser Henri de Catt erzählte: "Ich habe beinahe kein Auge zugetan, und die paar Augenblicke, während welcher ich geschlafen habe, waren unruhig, und von einem seltsamen Traume erfüllt. Mir träumte, meine Mutter stiege aus dem Grabe im Dom! mein Bruder, der Prinz von Preußen, und meine Bayreuther Schwester gaben ihr die Hand und führten sie; ich ging meiner Mutter entgegen, um ihr die Hand zu küssen, als mein Vater auf mich zukam, mich mit zorniger Miene betrachtete und in erregtem Tone zu mir sagte: 'Was tust du da? Schwere dich hinweg, und Sie, meine Markgräfinnen, kommen Sie näher!`"80 Gab de Catt die Erzählung des Königs richtig wieder, so träumte der König vom Tod seiner Geschwister, der geliebten Wilhelmine und dem verstoßenen August Wilhelm. Er selbst lehnte jede Form der Traumdeutung ab, warf sie zusammen mit Ahnungen und Propheten. Wie Friedrich II. dieses Zeichen nicht sehen wollte, hatten beide aus den Erfahrungen der Jugend wenig gelernt, fühlten sich statt dessen weiterhin weitgehend der höfischen Etikette auch dann verpflichtet, als sie "frei" waren. Die Statue, die Friedrich II. Wilhelmine zum Gedenken im Freundschaftstempel aufstellen ließ, entsprach diesen Konventionen jedoch nicht.

 

Das Vorbild für diese Statue, das Gemälde Antoine Pesnes, gehört nicht nur zu den schönsten Porträts seiner Zeit, es war vielleicht das liebste Bildnis Wilhelmines für Friedrich II. Möglicherweise zog auch Wilhelmine selbst dieses Gemälde anderen vor, denn sie ließ es nach der Italienreise in der "Allegorie auf Markgräfin Wilhelmine als Förderin der Künste," von Juda Löw Pinhas 1756 wiederholen.81 Offen schaut sie dem Betrachter ins Gesicht, für einen Moment die Meditation unterbrechend. Die antikisierenden Anklänge der Statue versinnbildlichen die Hinwendung des Geschwisterpaares zu den geistigen und künstlerischen Gütern der römischen Antike. Dieses Denkmal der Markgräfin und Schwester, was sie vor allem war, ist als Denkmal der Freundschaft ein wenig auch ein Denkmal Friedrichs II., der nicht nur Auftraggeber war, sondern auch Bruder und in der keineswegs für selbstverständlich zu erachtenden geschwisterlichen Zuneigung weit darüber hinaus liebender und verehrender Freund.82 Daß Friedrich II. der Abschied von seiner Schwester schwer fallen würde, bezeugt ein Brief nach ihrem Besuch 1750 in Berlin in rührender Weise: "Als ich hier ankam, suchte ich Dich überall und fand Dich nicht. ich glaubte mich allein in diesem großen Schloß. Ich blickte nach Deinen Fenstern und sagte mir: >Da wohnte meine Schwester, die durch ihre Anwesenheit die Wonne meines Lebens bildete. Da haben wir soupiert und unsere Herzen vermählt.<"83 Wilhelmine versicherte ihm vier Jahre später mit ähnlichen Worten den gleichen Schmerz: "Am Tage nach Deiner Abreise habe ich das Bett gehütet, und sobald es mir etwas besser ging, hatte ich nichts Eiligeres zu tun, als in die Zimmer zu laufen, die Du bewohnt hast. Alle Stätten, wo ich mit Dir weilte, habe ich durchstreift."84

1835 durchstreifte Fürst Pückler Franken und besuchte Bayreuth. "In der Hermitage hielt ich mich einige Stunden auf. (...) Aber wie verfallen ist hier aller alter Glanz! Der Park und die Gärten sind verwildert und mit Unkraut durchwachsen, die neuen Anlagen geschmacklos, die schönen Wasserkünste fast zum Sumpf geworden, von den seltsamen Mosaiksäulen und Façaden bröckeln sich die Steine los, im Innern der Zimmer riecht es nach Moder, die Meubles sind wurmstichig, und verschossen die bunten Farben, die sie einst belebten. - Es hat etwas tief Trauriges! Gehörte es mir, ich schlöße es zu und überließe es ganz dem Zahne der Zeit. Nach zwanzig Jahren wäre es wieder schön und könnte in einem Roman … la Radcliff die prächtigste Rolle spielen. Einige Zimmer passen schon jetzt vortrefflich dazu, z. B. das mit einer Fontaine in der Mitte, die kein Wasser mehr hat und um welche künstliche Orangenbäume und Blumen von gemaltem Blech stehen, auf deren Aesten sich eben so gespenstische Papageien schaukeln;"85

 

Gerhild H. M. Komander

 


Literatur zur Biographie Wilhelmines

Andreä, Johann Ernst: Glaubens-Bekanntnuß, welches Ihro Königl. Hoheit, die Durchlauchtigste Printzessin Friederice Sophie Wilhelmine (...) den 30. Junii 1724 auf dem Königl. Schloß in Cölln an der Spree (...) abgelegt (...), Berlin, bei Johann Andreas Rüdiger, 1724.

Hübener, Johann Ernst: Brandenburgisches Glücks-Opfer, Wegen der (...) Vermählung des Hr. Friderich Marckgr. zu Brandenburg (...) Mit Frid. Soph. Wilhelmine Kön. Preuss. Prinzessin d. 20. Nov. 1731, Berlin o. J.

Noltenius, Johann Arn.: Die ewig währende Gnade Gottes Über dem Hause des Gottesfürchtigen. Traurede für Friedrich Erb Printzen zu Brandenb=Bareuth und Fried. Soph. Wilhelmine K. Printzessin in Preussen. Am 20. Nov. 1731, Berlin o. J.

Schmidt, Johann Christoph: Die Abscheulichkeit eines verstockten und unempfindlichen Herzens (...) (Predigt zum Tod der Markgräfin Friederike Sophie Wilhelmine zu Brandenburg-Kulmbach, Königl. Prinzessin von Preußen). Bayreuth, verlegt bei Johann Andreas Lübeck, 1758.

Burrell, (o. Vorname): Thoughts of Enthusiasts at Bayreuth Collected in Memory of 1882 and 1883 by The Honourable Mrs. Burrell, London, Pickering and Chatto, 1894.

Fester, Richard: Die Bayreuther Schwester Friedrichs des Großen, Berlin 1902.

Cuthell, Edith E.: Markgravin of Baireuth, 2 Bde., London, Chapman and Hall Ltd., 1905.

Friedrich der Große und Wilhelmine von Baireuth, Briefe, 2 Bde., hg. von Gustav Berthold Volz, deutsch von Friedrich von Oppeln-Bronikowski, Leipzig 1924.

Alexander von Gleichen-Russwurm: Die Markgräfin von Bayreuth, Friedrichs des Großen Lieblingsschwester, Stuttgart 1925.

Eggert, Walter: Wilhelmine von Brandenburg-Bayreuth. Friedrichs des Großen Schwester als Künstlerin, 4 Aufsätze, Bayreuth, Ellwanger, 1932.

Davet, Michel: La Margrave de Bayreuth, ou la cour p‚taudiÜre de Fr‚d‚ric 1er de Prusse, Paris, Plon, 1937.

Bracker, Elisabeth: Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth und die geistige Welt Frankreichs, Erlangen, Palm & Enke, 1940 (Diss.).

Lexikon der Frau, 2 Bde., Zürich 1953/54

Müssel, Karl: Wilhelmines Jugend im Spiegel von Briefen an ihre Mutter, in: Archiv für Geschichte von Oberfranken, Bayreuth, Historischer Verein für Oberfranken, 1959.

Heinrich Thiel: Wilhelmine von Bayreuth, die Lieblingsschwester Friedrichs des Großen, München 1967.

Sayn-Wittgenstein, Franz zu: Wilhelmine von Bayreuth. Schwester und Freundin Friedrichs des Großen, Lausanne, Edition Rencontre, 1971.

Pfeiffer, Gerhard: Wilhelmine von Bayreuth, in: Fränkische Lebensbilder, Band 6, Würzburg 1975, S. 205-222.

Walter, Jürgen: Wilhelmine von Bayreuth, die Lieblingsschwester Friedrichs des Großen, München, Nymphenburger, 1981.

Meidinger-Geise, Inge (hg.): Frauengestalten in Franken, Weidlich, Würzburg 1985.

Olivier, Antje, Weingartz-Perschel, Karin (hg.): Komponistinnen von A-Z, TOKKATA Verlag für Frauenforschung, Düsseldorf 1988.

Wilhelmine von Bayreuth: Eine preußische Königstochter. Glanz und Elend am Hofe des Soldatenkönigs in den Memoiren der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, aus dem Französischen und übersetzt 1910 von Annette Kolb, neu hg. von Ingeborg Weber-Kellermann, Frankfurt am Main, Insel Verlag, 1990.

Roster, Danielle: Allein mit meiner Musik: Komponistinnen in der europäischen Musikgeschichte, Luxemburg. edition phi., Echternach 1995.

 


Anmerkungen

1 Hoffmann, Hans: Bauten und Plastiken im Park Sanssouci, Potsdam-Sanssouci 1991, S. 83.

2 Friedrich der Große und Wilhelmine von Baireuth. Briefe, Band 1 und 2, hg. und eingeleitet von Gustav Berthold Volz, deutsch von Friedrich von Oppeln-Bronikowski, Leipzig 1924, Nr. 212 vom 26. Juli 1749: "Es gibt auf Erden viele, die der Freundschaft fähig sind; dennoch würde man sich täuschen, wenn man von ihnen soviel verlangte wie von Orest und Pylades, Nisus und Euryalus."

3 Der Briefwechsel wurde in Teilen veröffentlicht, aber nicht Gegenstand weiterer, literaturkritischer Betrachtung.

4 Vgl. dazu: Thiel, Heinrich: Wilhelmine von Bayreuth, die Lieblingsschwester Friedrichs des Großen, München 1967, S. 52 ff., der diesen Sachverhalt besonders ausführlich darstellt.

5 Fester, Richard: Die Bayreuther Schwester Friedrichs des Großen, Berlin 1902, S. 24 .

6 Wilhelmine von Bayreuth: Eine preußische Königstochter. Glanz und Elend am Hofe des Soldatenkönigs in den Memoiren der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, aus dem Französischen von Annette Kolb, neu herausgegeben von Ingeborg Weber-Kellermann, Frankfurt am Main 1990, S. 76.

7 Memoiren (wie Anm. 6), S. 78.

8 Memoiren (wie Anm. 6), S. 77.

9 S. 3.

10 S. 5.

11 Memoiren (wie Anm. 6), S. 128.

12 Memoiren (wie Anm. 6), Einleitung Weber-Kellermann, S. 15.

13 Memoiren (wie Anm. 6), S. 128.

14 Thiel 1967 (wie Anm. 4), S. 126 ff.

15 Thiel 1967 (wie Anm. 4), S. 155 f.

16 Memoiren (wie Anm. 6), S. 462 f.

17 Vermutlich gab sich Wilhelmine der Hoffnung hin, mit der Heirat der Freundin den Gerüchten um die Untreue ihres Gatten, die sie quälten, ein Ende zu bereiten.

18 Thiel 1967 (wie Anm. 4), S. 236 Thiel bewertet das Handeln Wilhelmines in bezug auf Maria Theresia politisch positiv und schilt Friedrich II. ichbezogen und eifersüchtig.

19 Thiel 1967 (wie Anm. 4), S. 260 f.

20 Thiel zitiert den Brief des Ministers Seckendorf vom 29.9.1754 an Friedrich II. Thiel 1967 (wie Anm. 4), S. 280.

21 Von Johann Christoph Schmidt, Bayreuth, verlegt von Johann Andreas Lübeck, Buchhändler, 1758.

22 Bauer, Hans-Joachim: Barockoper in Bayreuth, Thurnauer Schriften zum Musiktheater, Bd. 7, hg. im Auftrag der Universität Bayreuth, Bayreuth, Laaber-Verlag 1982, S. 113.

23 Seelig, Lorenz:Friedrich Und Wilhelmine. Die Kunst am Bayreuther Hof, 1732 - 1763, München, Schnell und Steiner, 1982, S. 66.

24 Jahn, Wolfgang: Stukkaturen des Rokoko. Bayreuther Hofkünstler in Markgräflichen Schlössern und in Würzburg, Eichstätt, Ansbach, Ottobeuren, Sigmaringen 1990, S. 17.

25 Paradies des Rokoko, Ausstellung in Bayreuth Neues Schloß und Markgräfliches Opernhaus, 21.4. - 27.9.1998, Band I.: Peter O. Krückmann, Das Bayreuth der Markgräfin Wilhelmine, Band II: Galli Bibiena und der Musenhof der Wilhelmine von Bayreuth, hg. von Peter O. Krückmann, München 1998, S. 44.

26 Roster, Danielle: Allein mit meiner Musik. Komponistinnen in der europäischen Musikgeschichte vom Mittelalter bis ins frühe 20. Jahrhundert, Echternach, éditions phi, 1995, S. 81-87 und S. 307.

27 Olivier, Antje und Weingartz-Perschel, Karin (Hg.): Komponistinnen von A-Z, TOKKATA Verlag für Frauenforschung, Düsseldorf 1988.

28 Wiesend, Reinhard: Markgräfin Wilhelmine und die Oper, in: Krückmann 1998 II (wie Anm. 25), S. 94.

29 Wiesend 1998 (wie Anm. 28), S. 95.

30 Rekonstruiert für Cembalo solo, Flöte und Streichorchester und mit Kadenzen versehen von W. Spilling. Partitur / Stimmen. Verlag Elisabeth Thomi-Berg TB 927; als "Cembalokonzert g-moll" eingespielt von J. B. Hoffmann (Cembalo) und dem Wiener Kammerorchester unter der Leitung von F. Piva auf Mondio-disc, Paris; als "Konzert für Cembalo und Orchester g-moll" von V. Lukus (Cembalo) und dem Lukas-Consortium, Concerto Bayreuth.

31 Die Partitur ist mit einer Einleitung abgedruckt bei Hans-Joachim Bauer, Rokoko-Oper in Bayreuth: "Argenore" der Markgräfin Wilhelmine, Thurnauer Schriften zum Musiktheater Band 8, Laaber 1983; Arien aus der Oper erschienen zusammen mit Arie und Adagio aus "S'avvien ch'il destino rio," aufgenommen vom Lukas Consortium, Concerto Bayreuth. Beide Werke sind gedruckt und als Tonträger im Frauenmusikarchiv Düsseldorf vorhanden.

32 Vgl. dazu: Seelig 1982 (wie Anm. 23), S. 66. Das Pastell befindet sich im Besitz der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, Neues Schloß Bayreuth.

33 Briefe 1924 (wie Anm. 2), Nr. 222

34 Krückmann 1998 I (wie Anm. 25), S. 88.

35 Briefe 1924 (wie Anm. 2), Nr. 367. Carl Heinrich Graun (1703 oder 1704 -1759, Hofkapellmeister Friedrichs II., setzte den Text in Musik um.

36 Wappenschmidt, Friederike: "Nutzbringende Frauenergötzung." Das Kunstschaffen adeliger Damen im 18. Jahrhundert, in: Weltkunst, 67, 1997, 15/16, S. 1592 - 1593.

37 Jahn 1990 (wie Anm. 24), S. 17.

38 Vgl. dazu: Bachmann, Erich und Seelig, Lorenz: Eremitage zu Bayreuth, amtlicher Führer, München 1997.

39 François de Salignac de la Motte-F‚nelon (1651-1715), Die Erlebnisse des Telemach, 1699. Fénelon schrieb diesen Fürstenspiegel in Romanform nach dem Muster der Abenteuer- und Reiseromane des 17. Jahrhunderts, in dem das Bild eines idealen Königtums entworfen wurde. Zu Sanspareil vgl.: Bachmann, Erich und Seelig, Lorenz: Felsengarten Sanspareil, Burg Zwernitz, amtlicher Führer, überarbeitet von Alfred Ziffer, München 1995. Krückmann I 1998 (wie Anm. 25), S. 98, weist darauf hin, daß sich auch Vorstellungen von Elementen chinesischer Gärten hineinmischen.

40 Bachmann / Seelig 1997 (wie Anm. 38).

41 Vgl. dazu: Bachmann, Erich: Neues Schloß Bayreuth, amtlicher Führer, überarbeitet Alfred Ziffer, München 1995.

42 Zu Werk und Biographie: Merten, Klaus: Der Bayreuther Hofarchitekt Joseph Saint-Pierre, in: Archiv für Geschichte von Oberfranken 44, 1964, S. 5-10.

43 Sitzmann, Karl, in: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, begründet von U. Thieme und F. Becker, Bd. 27, Leipzig 1933.

44 Foerster, Charles F., in: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, begründet von U. Thieme und F. Becker, Bd. 31, Leipzig 1936. Krückmann 1998 II (wie Anm. 25), S. 198 ff.

45 Foerster, Charles F. und Sitzmann, Karl, in: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, begründet von U. Thieme und F. Becker, Bd. 26, Leipzig 1932.

46 Josten, in: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, begründet von U. Thieme und F. Becker, Bd. 19, Leipzig 1926.

47 Erbaut 1720-1754, unter Johann Philipp Franz von Schönborn, bis 1724, Friedrich Carl von Schönborn, 1729-1746, und Carl Philipp von Greiffenklau, 1749-1754.

48 Krückmann 1998 I (wie Anm. 25), S. 75.

49 Vgl. Krückmann 1998 II (wie Anm. 25), S. 253 ff.

50 Seidel, Paul: Das Königliche Schloß Monbijou in Berlin bis zum Tode Friedrichs des Großen, in: Hohenzollernjahrbuch 3, 1899, Berlin 1899, S. 197.

51 Briefe 1924, Nr. 160.

52 Seelig 1982 (wie Anm. 23), S. 35.

53 Seidel 1899 (wie Anm. 50), S. 186.

54 Seelig 1982 (wie Anm. 23), S. 44.

55 Vgl. dazu: Börsch-Supan, Helmut: Die Chinamode in den brandenburgisch-preußischen Residenzen, in: China und Europa, hg. von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Berlin, Berlin 1973, S. 37-47.

56 Vgl. dazu: Krückmann I 1998 (wie Anm. 25), S. 45.

57 Abbildung in: Zimmermann, Evelyn: Schloß Rheinsberg, amtlicher Führer, Berlin 1995, S. 13.

58 Vgl. Krückmann 1998 I (wie Anm. 25), S. 44.

59 Briefe 1924, Nr. 126.

60 Briefe 1924, Nr. 216.

61 Briefe 1924, Nr. 217.

62 Heute im Schloß Charlottenburg.

63 Focht, Josef: Die musische Aura der Markgräfin Wilhelmine. Musikinszenierung in der Kunst des Bayreuther Rokoko, Passau 1998, S. 23.

64 Bachmann 1995 (wie Anm. 41), S. 88.

65 Zahlreiche Abbildungen in: Focht 1998 (wie Anm. 63), S. 61 ff.

66 In Sanssouci zeigt das "Voltairezimmer" eines von vielen Beispielen.

67 Wie Friedrich II. liebte Wilhelmine die Metamorphosen des Ovid. Beider Schlösser enthalten viele Darstellungen zu diesen Geschichten. Vgl. dazu: Edith Schmidmaier-Kathke: "Göttliche Verwandlungen. Darstellungen aus Ovids >Metamorphosen< in Bayreuth," in: I Krückmann 1998 II (wie Anm. 25), S. 70 ff., und die Ovidgalerie in den Neuen Kammern, Potsdam-Sanssouci.

68 Krückmann 1998 I (wie Anm. 25), S. 38.

69 Krückmann 1998 I (wie Anm. 25), S. 40.

70 Krückmann 1998 I (wie Anm. 25), S. 138.

71 Briefe 1924, Nr. 87.

72 Vgl. dazu: Memoiren (wie Anm. 6), Nachwort von Annette Kolb, S. 532 ff.

73 Fester 1902 (wie Anm. 5), S. 16.

74 Fester 1902 (wie Anm. 5), S. 19 f.

75 Memoiren (wie Anm. 6), Vorwort, S. 25 f.

76 Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Franken, Darmstadt 1983, S. 153.

77 Im Glanz des Rokoko. Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth. Gedenken zu ihrem 200. Todestag, hg. von Wilhelm Müller, Bayreuth 1958; Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth und ihre Welt. Ausstellung im Neuen Schloß Bayreuth Sommer 1959, hg. von Erich Bachmann, München 1959.

78 Monika Putschögl, in: "Die Zeit" vom 9. Juli 1998, S. 47-48.

79 "Elisabeth Christine," Berlin 1996. Vgl. dazu die Rezension von Christiane Knop, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, 94, 1998, Heft 1, S. 345-348.

80 Friedrich der Große. Gespräche mit Henri de Catt, hg. und übersetzt von Willy Schüßler, München 1981, S. 107.

81 Abbildung in: Krückmann 1998 I (wie Anm. 25), S. 134.

82 Ausdruck und das Motiv der Freundschaft, das sich in Buch und Hund zeigt, nimmt Julius Schoppe in dem Porträt der Prinzessin Marie von Preußen 1838 wieder auf. Schloß Glienicke. Abb. in: Johannes Sievers und Winfried Baer, Schloß Glienicke, München 1995, S. 8.

83 Briefe 1924, Nr. 250.

84 Briefe 1924, Nr. 373.

85 Fürst Pückler reist in Franken, hg. von Hans Baier, Erlangen, Palm & Enke, 1982, S. 95 ff.; entnommen aus: Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau, Vorletzter Weltgang von Semilasso, Teil 1, Abt. 1: Enthaltend das Tagebuch seiner Reise in Franken aus dem Jahr 1834, Nachdruck der Ausgabe Stuttgart 1835.

 

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