Johann Georg Markgraf von Brandenburg

Zwischen Judenmord und neuen Kulturtechniken

11. September 1525 Schloß zu Cölln - 18. Januar 1598 ebenda

Markgraf von Brandenburg Kurfürst und Erzkämmerer des Heiligen Römischen Reiches


1545 verh. mit Sofie von Liegnitz (+ 1546)
1548 verh. mit Sabine von Brandenburg-Ansbach (+ 1575)
1577 verh. mit Elisabeth von Anhalt (+ 1607)


Die Regierungstätigkeit Johann Georgs beschränkte sich fast darauf, unablässig Streit zwischen Adel und Bürgertum zu schlichten. Planmäßig unterstützte der Kurfürst die Ansiedlung von niederländischen Handwerkern, die ihre Heimat aus religiösen Gründen verließen.
Doch nicht jedermann galt diese Toleranz.


Johann Georg übernahm von seinem Vater Joachim II. mehr als 4 Millionen Schulden (andere sprechen von 2 Mio.). Als vermeintlichen Schuldigen machte man den kurfürstlichen Münzmeister, den Juden Lippold Ben Chluchim aus. Unter Folter erpresste man ihm das Geständnis, den Kurfürsten Joachim vergiftet zu haben. 1573 wurde Lippold gerädert und gevierteilt, sein Vermögen eingezogen. Die Juden in der Mark Brandenburg wurden vertrieben.


Ein Jahr später erreichte der Arzt und Alchimist Leonhard Thurneysser aus Basel (1531-1596) die Mark und war bis 1584 Leibarzt des Kurfürsten. Das ehemalige Franziskanerkloster zu Berlin diente ihm als Wohn- und Arbeitsstätte.
Thurneysser richtete ein Laboratorium, eine Bibliothek, eine Schriftgießerei und eine Druckerei ein und blieb für lange Zeit der einzige Wissenschaftler in der Mark Brandenburg und legte hier den Grund für das graphische Gewerbe.

 

Die Bautätigkeit unter Johann Georg erstreckte sich vornehmlich auf die Fortführung der Arbeiten am Residenzschloß und der Zitadelle in Spandau.
Er berief den Baumeister Rochus Guerini Graf zu Linar (die Nachfahren nannten sich Lynar), einem Wasser- und Festungsbaumeister von europäischem Ansehen, 1578 - 1594 für den Kurfürsten tätig war.
Er übernahm fast unverändert Chiaramellas Plan. 1593 vollendete Lynar die Zitadelle und wurde ihr erster Kommandant.

 

Eine andere "Kunst" pflegte Johann Georg mit der Heiratspolitik. 15 Kinder waren ihm in drei Ehen geboren worden.
Der Kurprinz heiratete eine Tochter Johanns von Küstrin.
Die Töchter wurden nach Pommern, Sachsen, Hessen-Darmstadt und Liegnitz gegeben.
Die jüngeren Söhne folgten als Markgrafen von Ansbach und Bayreuth dem Markgrafen Georg Friedrich (Regent in Preußen, verh. mit der 2. Tochter Hans von Küstrins) nach, der ohne Erben verstarb.
Von diesen heiratete Christian (1604) Marie von Preußen, deren Schwester Eleonore die zweite Gemahlin des Kurprinzen wurde (1603).
Bereits 1594 war der Enkel, Johann Sigismund, mit der ältesten Preußen-Prinzessin verheiratet worden, Anna von Preußen, die Erbin von Jülich-Kleve-Berg.

 

Gerhild H. M. Komander

 

Literatur:
Johannes Schultze: Die Mark Brandenburg, Bd. 3, Berlin 1963.

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