BadstrBrunnenhausDer Friedrichs-Gesundbrunnen

Ein Kurbad von königlichen Gnaden im märkischen Sand

 

 

pergola panke 300x200Der Gesundbrunnen war der alteingesessenen Bevölkerung Berlins immer ein Begriff. Mittlerweile ist er in aller Munde, denn in seinen Straßen tut sich was. Gemessen an der 750 Jahre währenden Geschichte des Wedding ist die Geschichte des Gesundbrunnens recht jung. Namen gebend war die eisenhaltige Quelle, die 1748 erstmals erwähnt wurde. Sie befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Mühle an der Panke, an der heutigen Badstraße hinter dem Haus Nr. 39.


Die Quelle wurde untersucht und ihre Heilkraft durch den Chemiker Andreas Sigismund Marggraf (der 1747 den Zucker in der Runkelrübe entdeckte) festgestellt. Der Hofapotheker Dr. Heinrich Wilhelm Behm erwarb 1751 das königliche Privileg, hier eine Heil- und Badeanstalt einzurichten. Behm ließ den König wissen, dass die Eigenschaften der Quelle die jener in Bad Freienwalde und in Bad Pyrmont übertreffe. Friedrich II. veranlasste daraufhin, das Gutachten zu prüfen. Das Wasser gefror aufgrund seines Mineralgehalts auch bei Frost nicht! Die königlichen Gutachter stellten beim "Gehen und Treten auf der Wiese nahe der Quelle" fest, dass sich "ein nachgebendes Wesen" des Bodens bemerkbar mache. Ein Anzeichen dafür, dass weitere Quellen vorhanden waren, die an verschiedenen Stellen "mit einem rötlichen Ockerscheine zu Tage brachen."Daraufhin genehmigte Friedrich Behms Ersuchen, und er beteiligte sich an der Befestigung des Weges, der von Berlin an die Panke führte.

 

Der Plan von der Gegend zwischen dem Königlichen Vorwerk Wedding...
Bis an die heutige Kreuzung Badstraße/Prinzenallee bzw. Pankstraße hieß er der "Weg nach Berlin über die Felder", danach bis an die Panke der "Fuß Steig vom Brunnen", wie der "Plan von der Gegend zwischen dem Königlichen Vorwerk Wedding und der Gräflich Preussischen Papier Mühle zur Anlegung des neuen Gesund Brunnen" belegt, den der Charlottenburger Kartograph Friedrich Gottlieb Berger am 28. Dezember 1757 fertig stellte.


Prachtvoll war der Garten, den Dr. Behm für seine Kurgäste anlegte. Nach dem königlichen Förderer wurde er "Friedrichs-Gesundbrunnen" getauft.
Die Heilquelle, die jährlich das Wasser zu mehr als 1 000 Wannenbädern gab, wurde in Backstein eingefasst, dazu ein sechseckiges Brunnenhäuschen mit großen Rundbogenfenstern errichtet. Darum gruppierten sich ausgedehnte Gartenanlagen, Bade- und Trinkhäuser. Vierzig Kurgäste konnten in den Logierhäusern nächtigen und Linderung für chronische und rheumatische Krankheiten und Augenleiden erhalten. Der König selbst logierte hier mit seinem Gefolge, wenn er zur Inspektion der nahe gelegenen Artillerieübungsplätze kam. Moses Mendelssohn soll in den Sommern der Jahre 1778 und 1779 täglich zum Brunnen gewandert sein.


Um 1770 stach der Berliner Kupferstecher Johann David Schleuen den "Prospect des Gesundbrunnens bei Berlin", der auch die benachbarte Papiermühle an der Panke mit einbezieht. Zwischen ihr und dem "Traiteur Haus", dem verputzten Brunnenrestaurant, floss die Panke in einem schmalen Bett, das sich hinter der Mühle - gen Norden - weitete.
Baumbestandene Wege und Fachwerkgebäude umgaben den Brunnen. Behm hatte Bäume und Sandhafer zum Schutz gegen den allgegenwärtigen Flugsand pflanzen lassen. Er legte eine Meierei an und sorgte für die Ansiedlung von vier Kolonistenfamilien, deren Häuser sich in der Badstraße 25 und 53 befanden. Damit erfüllte er die vom König geforderte Gegenleistung und erhielt 1766 das Gebiet zur Erbpacht. Die Siedler wiederum mussten einen Tag in der Woche auf der Behmschen Meierei arbeiten.
So entwickelte sich die Gegend um den Friedrichs-Gesundbrunnen durch private Initiative zur zweiten Siedlungswurzel des Wedding. 1758 zählte man 24 Haushalte rund um den Gesundbrunnen. Im Jahre 1805 lebten hier 105 Menschen.

 

Gerhild H. M: Komander 2001/2014

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