150 Seestr TramEin königlicher Weg durch den Wedding

Die Seestraße

Die Seestraße, die 3 200 Meter weit durch den nördlichen Wedding führt, ist eine der breitesten Straßen Berlins. Sie ist quasi ein königlicher Weg.

 

Der erste preußische König, Friedrich I., ließ einen Reit- und Fahrweg anlegen, um sein Schloß Charlottenburg mit dem Schloß Schönhausen zu verbinden.

Warum? Vielleicht weil es mit der Schiffahrt auf der Panke nicht so geklappt hat? Der Weg verlief weit vor den Toren Berlins durch die Jungfernheide, die damals viel größer war, die Rehberge einschloß und erst an der Müllerstraße endete. Er überquerte die Müllerstraße, führte durch die heutige Reginhardstraße nach Schönholz und mündete in den Schloßgarten Schönhausen.

 

Ihren Namen erhielt die Straße erst 1827. Seestraße? Welcher See ist gemeint? Der Plötzensee ist es, an dem sie vorbeiführt. Zu ihrer Rechten, von Charlottenburg aus gesehen, lag dort, wo nun die Sylter Straße verläuft, damals auch noch der Kleine Plötzensee. Während der Bauarbeiten für den Berlin-Spandauer-Schiffahrtskanal wurde er 1848 zugeschüttet.

 

Die Stadt Berlin besaß viel Land auf dem Wedding, am Gesundbrunnen und darüberhinaus, vor allem Heideland. 1817 erwarb sie auch den Gutshof Wedding in der Nähe vom Nettelbeckplatz. Da zählte man 350 Menschen in vierzig Wohnhäusern. Nach und nach bestimmte der Berliner Magistrat Land zu Bauland. Die Heide wurde parzelliert, die Grundstücke wurden abgesteckt. Obwohl die Pacht nicht gering war, meldeten sich zahlreiche Interessenten und rangen dem Sandboden Äcker und Gärten ab. Die Seestraße bildete die Siedlungsgrenze. 1880 gab es gerade einmal vierzig Haus- und Grundstücksnummern.

 

Ab 1891 errichteten die Forschungsinstitute an der Seestraße ihre Bauten zwischen Kanal und Amrumer Straße. Frau Ida Hoppe betrieb - ohne Hausnummer - auf dem späteren Eckernförder Platz, der jetzt nur noch ein großes Gebüsch ist, ihr Ausflugslokal. 1901 schnitt die Stadtverwaltung das nordöstliche Ende des alten Weges ab, um den Weg von Charlottenburg in den Ring um Berlin - im Zuge von Osloer und Bornholmer Straße - münden zu lassen. Die Seestraße endet seitdem am Louise-Schroeder-Platz. 1957 erhielt der Reinickendorfer Teil der alten Seestraße den Namen Reginhardstraße. Schade, denn damit verlor die Straße ihr Ziel, das Schloß Schönhausen, endgültig aus den Augen.

 

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