Fundstücke der Berliner Geschichte
Raffkes
„Ick laß mir doch nich für dumm verkoofen!“
In den Zeiten der Raffkes wurden unzählige Witze über die Raffkes gemacht, die vor allem die Unbildung dieser rücksichtlosen Emporkömmlinge festnageln sollten und die häufig ebenfalls mit dem Klang spielten:
Frau Raffke hat einen Seal-Pelz* bekommen, den sie als See-Aal-Pelz bezeichnet. Als sie belehrt worden ist, daß man Siel-Pelz sagt, erzählt sie, ihr Sohn sei aufs Rielgymnasium gekommen und zankt sich stundenlang mit ihrem Mann, der sie aufklären will, daß es Realgymnasium heißt:
„Ick laß mir doch nich für dumm verkoofen!“
Aus:
Hans Ostwald: Was nicht im Wörterbuch steht. Berlinerisch, mit vielen Zeichnungen von Heinrich Zille, Karl Arnold und Rudolf Großmann, München: R. Piper & Co. Verlag 1932, S. 61
* Seal ist der englische Name des Seehundes, einer Robbe, die im Mitteldeutschen noch "seleh" oder "sel" genannt wurde. Die Felle der Seehunde wurden weltweit an den nördlichen Küstenländern zu kostbaren Kleidungsstücken verarbeitet. Claude Monets Gemälde "Camille" in der Bremer Kunsthalle zeigt die dargestellte Frau in einer Seehundfelljacke.
Die Jagd dezimierte die Zahl der Tiere erheblich. Im 19. Jahrhundert begann die systematische Ausrottung der Seehunde und anderer fischfressender Säugetiere, weil Fischer sie als ihre Knkurrenten ausschalten wollten.
Der Text erschien zuerst im "Berliner Lindenblatt, September 2007.
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