Frauen am brandenburgischen Hof: Philosophierende Aristokratinnen und...
Zum Auftakt der Ausstellungen "Frauensache" und "Königin Elisabeth Christine und die Liebschaften an ihrem Hof"
Im Schloß Schönhausen feiert Königin Elisabeth Christine vom 1. April bis 22. November 300. Geburtstag. Der Geburtstag selbst ist am 8. November. Am 8. November 1715 kam Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern im Schloß Wolfenbüttel zur Welt.
In ihrer Sommerresidenz Schloß Schönhausen, wo sie 1897 starb, gibt es in den folgenden Monaten eine Intervention in der Dauerausstellung: Königin Elisabeth Christine und die Liebschaften an ihrem Hof.
Den Auftakt des begleitenden Programms bildet der Vortrag "Elisabeth Christine und Friedrich II. - Eine tragische Königsehe?" von Robert Rauh. Zum Abschluß am 22. November spreche ich über die Königin und Schriftstellerin der Aufklärung.
"Frauensache" heißt die diesjährige Ausstellung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Sie wird Frauen am brandenburgischen Hof vorstellen und wirbt in den Potsdamer Platz Arkaden im Frühlings-Deko-Rausch mit Plakaten und phantasiereichen Rokoko-Installationen. Anlaß ist der 30. April 1415 und die Belehnung des Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg mit der Mark Brandenburg und der Verleihung der Kurwürde an den Hohenzoller.
Dazu passen meine Vorträge am 16. April in der Volkshochschule Potsdam: "Friedrich II. und die Frauen", in dem Wilhelmine von Bayreuth eine wichtige Rolle spielt, und am 27. April in der Urania Berlin: "Macht und Ohnmacht der Frauen am brandenburgischen Hof". Letzterer geht den Frauen der frühen Hohenzollern in Brandenburg nach: Elisabeth von Bayern-Landshut, Katharina von Sachsen, Anna von Preußen und anderen.
Philosophierende Aristokratinnen: Emilie du Châtelets, Elisabeth von der Pfalz, Elisabeth Christine von Preußen, Sophie Friederike Charlotte von Brandenburg-Schwedt
Im Juni 2008 trafen wir uns. Ruth Hagengruber, Professorin für Philosophie an der Universität Paderborn, hatte uns eingeladen - zur Tagung auf Schloß Hundisburg bei Haldensleben. Um einen ganz besonderen Aspekt adligen Frauenlebens sollte es gehen: Aristokratinnen als Philosophinnen. Und Ruth Hagengruber wollte, daß auch Elisabeth Christine, Königin von Preußen, dabei sei.
Wir? Das waren - und sind - Ana Rodrigues, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Paderborn, Sarah Hutton, damals an der Universität von Wales, mittlerweile im Ruhestand, Sabrina Ebbersmeyer, Universität München, inzwischen Professorin, Catherine Newmark, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität zu Berlin, Katharina Grote, Studentin an der Universität Paderborn, Karin Hartbecke von der Universität Bielefeld und Gerhild Komander, freie Wissenschaftlerin in Berlin.
Uns verband und verbindet das Interesse an den Frauen der Zeit der Aufklärung. Unsere neun Vorträge können nachgelesen werden. Der Band mit allen Beiträgen erscheint in diesem Jahr beim Akademie Verlag. Ein wunderbares Unternehmen. Herzlichen Dank an Ruth Hagengruber und ihre Mitarbeiterinnen, den Verein KULTUR-Landschaft Haldensleben-Hundisburg e.V. und die Kolleginnen.
Von Diana zu Minerva. Philosophierende Aristokratinnen des 17. und 18. Jahrhunderts, hg. von Ruth Hagengruber, unter Mitwirkung von Ana Rodrigues, Berlin 2011
So sah unser Programm im Juni 2008 aus:
Freitag, den 6. Juni 2008
18:00 Uhr: Variationen über das Glück
Szenische Lesung aus den Werken von Emilie du Châtelet, Julien Offray de la Mettrie und Pierre Louise Moreau de Maupertuis
Dazu spielt Regionalkantor Matthias Müller am Cembalo Werke aus Spanien, Portugal und Frankreich
20:00 Uhr: Empfang des Vereins KULTUR-Landschaft Haldensleben-Hundisburg e.V.
Sonabend, den 7. Juni 2008
9.15 Uhr: Ruth Hagengruber, Universität Paderborn
Einführung: Philosophierende Aristokratinnen. Von Elisabeth von Böhmen bis Elisabeth Christin von Preußen
10.00 Uhr: Ana Rodrigues, Universität Paderborn
Emilie du Châtelets Glück zwischen Leidenschaft und Vernunft
11.00 Uhr: Ruth Hagengruber, Universität Paderborn
Die Ökonomie des Glücks. Emilie du Châtelets Mandeville-Rezeption
11.45 Uhr: Sarah Hutton, University of Wales
"Philosophers or Princesses? Re-evaluating philosophical noblewomen of the 17th and 18th Centuries"
14.00 Uhr: Sabrina Ebbersmeyer, Universität München
Der Briefwechsel zwischen Elisabeth von der Pfalz und Descartes
14.45 Uhr: Catherine Newmark, FU Berlin
Prinzessin Elisabeth von der Pfalz als Philosophin und Politikerin
15.45 Uhr: Gerhild H. M. Komander, Berlin
Die moralischen Schriften der Elisabeth Christine von Preußen
16.30 Uhr: Katharina Grote
Sophie Friederike Charlotte - la princesse d'Allemagne: Über die Adressatin der Euler-Briefe
17.15 Uhr: Karin Hartbecke, Universität Bielefeld
"Heliosophopolis", Leibniz' Brifgespräche mit den Damen: eine szenische Lesung
Sonntag, den 8. Juni 2008
10.00 Uhr: Museum Haldesleben: Führung in der Sonderausstellung durch Ulrich Hauer "Marie Nathusius (1817-1857) - Ein Frauenleben zwischen Anpassung und Aufbruch"
11.00 Uhr: Haldensleben wird Frauen-Ort: Enthüllung einer Infotafel für die Schriftstellerin Gabriele Reuter (1858-1941) am Bürgerbüro, Marktplatz 21
Jetzt dürfen wir gespannt sein, was uns ab dem 22. August 2015 im Schloß Charlottenburg gezeigt wird.
Dort findet die Ausstellung "Frauensache" statt.
Philosophierende Aristokratinnen Emilie du Châtelets Elisabeth von der Pfalz Elisabeth Christine von Preußen Sophie Friederike Charlotte von Brandenburg-Schwedt Frauensache Frauen am brandenburgischen Hof Frauen der Hohenzollern